Freitag, 16. März 2012

Die Römerstraße aus dem Gleißental

Sich auf der ehemaligen Römerstraße im Münchner Süden zu bewegen ist nichts Besonderes. Als Ost-West-Verbindung schneidet sie den Münchner Pendlerverkehr und wird jeden Tag von Zigtausenden zweimal überquert.

Gleißental, links bei der Bodenerhebung der Zugang zur hochführenden ehemalige Römerstraße

Das abstrakte Überqueren wird aber doch wohl durch die Waldwege übertroffen, auf denen man sich auf den alten Trassen bewegen kann. Und darüber müßten die Hohlwege liegen. Vielleicht weil die glaubwürdiger sind, der normale Waldweg könnte ja mittlerweile etwas verrutscht sein? Wie dem auch sei, daß so die Römerstraße besonders greifbar ist, scheinen sich auch die Experten gedacht zu haben. Ein Foto vom Hohlweg wurde in der Karfunkelstein-Ausstellung verwendet, weshalb ich meinem damaligen Bericht auch eines aus meinen Beständen hinzugefügt hatte.

Aus dem Gleißental hochführende ehemalige Römerstraße

Aber auch Hohlwege können sich ändern. Aus der alten Heimat kenne ich einen, der lag in meiner Jugend etwas versteckt, war zu schmal für die modernen Anforderungen und ist mittlerweile zugewachsen. Durch das Gleißental dürften auch viele ohne ihn zu bemerken am Zugang zum Hohlweg vorbei gelaufen sein. Zum Zugang geht es über die wie ein kleiner Damm wirkende leichte Bodenerhebung links im ersten Bild.

Aus dem Gleißental hochführende ehemalige Römerstraße

Diesen Hohlweg wird seine Prominenz vor großen Veränderungen retten. Kennengelernt habe ich ihn um 2004 herum allerdings etwas verschlammt und mit heruntergefallenen Ästen. Im August 2008, aus dem das Bild zur Karfunkelstein-Ausstellung stammte, sah er schon passabler aus. Und derzeit - die Bilder sind gestern entstanden - scheint man in dem Gebiet auszuholzen und tote Stämme herauszunehmen.

Aus dem Gleißental hochführende ehemalige Römerstraße

Ob der Hohlweg so zur Zeit der Römer ausgesehen hat? Vermutlich wurde damals die Fahrfläche für Fuhrwerke instand gehalten. Was ist zwischenzeitlich mit dem Hohlweg geschehen? Nach Aussagen bei meiner Forstenrieder-Park-Führung von 2002 wurden zumindest Teile dieser alten Römerstraße bis in die Neuzeit genutzt. Und sind erst die alten Römer hier hoch, oder war das schon Teil eines keltischen Weges? Dieses Stück Römerstraße liegt ja zwischen mehreren Keltenschanzen. Mehr zu solchen Weg-Spekulationen im Blog-Eintrag „Vernetzte Erdwerke - mit Fotos von der Keltenschanze im Laufzorner Holz“.

Aus dem Gleißental hochführende ehemalige Römerstraße

Übrigens war dieses Stück Römerstraße und die in Laufnähe beieinander liegenden Keltenschanzen schon zu Beginn meiner Blogger-Zeit ein Kandidat für einen Wandervorschlag. Der läge eigentlich wegen der S-Bahnhaltestelle Deisenhofen ideal. Aber ich habe das Problem der geeigneten Streckenlegung nie lösen könne. Man sollte unbedingt ein größeres Stück vom Gleißental mitnehmen, vielleicht bis Kreuzpullach und dann oben zurück via der dortigen Keltenschanze.

Aus dem Gleißental hochführende ehemalige Römerstraße

Die Zeit wird vielleicht eine gute Strecke bringen. Wenn durch das Ausholzen die keltische Anlage östlich oberhalb des Gleißentals und der Weg aus dem Gleißental dorthin besser zugänglich wird. Ich war vor Jahren einmal in der Doppelschanze und habe nichts als junge Bäume und Gestrüpp vor mir in Erinnerung.

Keltenschanze im Laufzorner Forst

Die Denkmalnummern für den BayernViewer-denkmal wären D-1-7935-0045 für die „Straße der römischen Kaiserzeit, Teilstück der Trasse Augsburg-Salzburg“, D-1-7935-0043 für die keltische Anlage mit einer Doppelschanze im Innern im Osten, D-1-8035-0036 für die Keltenschanze Kreuzpullach und D-1-7935-0044 für die Keltenschanze im Laufzorner Holz. Zur Keltenschanze im Laufzorner Holz habe ich die Lage in Google-Maps angegeben. Auf dem Weg vor dieser Keltenschanze geht es nach rechts von der Informationstafel in Bild 7 weg, um dann in einer Art Halbkreis in den Hohlweg hinein zu kommen. Also beim nächsten Abzweig den schräg nach links führenden Weg hinein, bis man an seiner rechten Seite eine freie Fläche mit Hochspannungsleitungen hat, dort ein wenig weiter, dann wieder schräg nach links hinein und von da aus geht es direkt in den Hohlweg.

Tümpel am Weg, der westlich parallel zur nach Norden von der Kugler-Alm wegführenden Bahnstrecke verläuft

Zum Abschluß ein Bild von einem teilweise vereisten Tümpel. In den Waldabschnitten, wo ich gestern Nachmittag unterwegs war, hat sich aber die Kälte nicht gehalten. Handschuhe, Mütze etc. blieben also in der Satteltasche. Der Tümpel liegt an dem Weg, der westlich parallel zur nach Norden von der Kugler-Alm wegführenden Bahnstrecke verläuft.

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