Samstag, 21. Juli 2012

Archäologiepark Altmühltal

Von den ersten beiden Stationen des Archäologieparks Altmühltal beim Archäologischen Museum Kelheim und auf dem Michelsberg habe ich schon berichtet. Es ist also schon angeklungen, daß der Archäologiepark nicht durch einen Park mit Eingängen, sondern durch solche Stationen repräsentiert wird. Nach dem schon mehrfach zitierten Buch „Archäologiepark Altmühltal - Ein Reiseführer in die Vorzeit. Mit Kurzgeschichten von Ernst W. Heine“ von Michael M. Rind und Ruth Sandner (Verlag Schnell + Steiner, Regensburg, 2008, 14,95 €) umfasst der Archäologiepark „eine Route von 39 km zwischen Kelheim und Dietfurt, auf der an 15 Standorten spannende Geschichten aus der Welt der Neandertaler und Kelten erfahrbar werden“.

Archäologiepark Altmühltal: Nachbau eines Keltentores an der Gronsdorfer Schleuse

Die ersten drei Bilder zeigen die dritte Station des Archäologieparks mit der Nachbildung eines Tores des Oppidums Alkimoennis bei der Gronsdorfer Schleuse. Alle Stationen sind mit einem Hörpunkt ausgestattet (am besten ist er in Bild 5 und 6 zu erkennen), an dem neben Informationen auch eine der Kurzgeschichten des Schriftstellers Ernst W. Heine zu hören ist.

Ausgangspunkt für den Archäologiepark Altmühltal waren die Ausgrabungsergebnisse im Zusammenhang mit dem Bau des Main-Donau-Kanals in den Jahren 1976 bis 1991. Dabei wurde das untere Altmühltal intensiv archäologisch untersucht und man entdeckte zahlreiche bis dahin unbekannte Fundstellen. Klingt unspektakulär, aber wenn man die Stellvertreterrolle der einzelnen Stationen sieht, dann erweitert es die Dimensionen des Archäologieparks enorm.

Archäologiepark Altmühltal: Nachbau eines Keltentores an der Gronsdorfer Schleuse

So richtig aufgezeigt wird das erst mit dem Buch. Es gibt Luftbilder von den damaligen Grabungsflächen, die weit über die Fläche der heutigen Rekonstruktion oder Nachbildung hinausgehen. Neben so einem Luftbild gibt es bspw. zum Grabhügelfeld bei Riedenburg-Emmerthal ein Foto, das den „Hügel 3“ bei der Ausgrabung zeigt. Sein Steinkreis mit der fehlenden Zentralbestattung bildete die Vorlage für die „Opferplattform“ in Bild 5. Die lange Nutzung des Gräberfeldes wird - soweit sie durch Funde bestimmt werden konnte - durch entsprechend markierte Grabhügel auf einer Lagezeichnung deutlich. Im Hinblick auf die Dimensionen wäre auch hinzuzufügen, daß diese Gräber durch Hangrutschungen in den letzten Jahrhunderten überdeckt waren und man nur im Bereich der neuen Straßentrasse einen Teil des Gräberfeldes ausgraben konnte. Also ist in dem Fall die größere räumliche und die zeitliche Dimension des orginalen Gräberfeldes bis heute gegeben.

Archäologiepark Altmühltal: Nachbau eines Keltentores an der Gronsdorfer Schleuse

Die Bilder 6 und 7 stammen von einer Station bei der Schleuse Haidhof. Hier gab es ein hallstattzeitliches Grabhügelfeld aus der Zeit zwischen 700 und 500 v. Chr. Der aufgeschnittene Grabhügel und die Andeutung einer Kinderbestattung mit Beigabe eines Kegelhalsgefäßes sollen hallstattliche Bestattungssitten visualisieren. Das Buch zeigt dazu Bilder von der „Grabungsfläche“ (ich übernehme die Anführungsstriche, weil die Ausgrabung unter extrem widrigen Umständen vonstatten ging), einen Plan des Gräberfeldes, Skizzen der Keramikfunde und ein Foto rekonstruierter Beigaben im Kelheimer Museum.

Altmühl an der Gronsdorfer Schleuse

Der Beitrag zur Station ist also wieder sehr ausgrabungsorientiert. Das Buch bleibt aber nicht bei jüngeren Ausgrabungen hängen, wenn andere Informationen sinnvoller wären. Bei den Klausenhöhlen wird bspw. auf die lange Nutzungs- und Erforschungsgeschichte eingegangen, und welche Funde es trotz Nutzung noch gegeben hat. Zum Keltentor an Station 3 wird sowohl auf die Lage, Länge und Tore der Mauern des Oppidums als auch auf dessen Schürfgrubenfelder und die mögliche Lage der zugehörigen Wohnhäuser eingegangen. Das Schema der Texte zu den einzelnen Stationen ist dabei wie folgt: die Lage der Station wird mit Geo-Koordinaten angegeben. Dann gibt es den erläuternden Text, an dessen Ende auf die Visualisierung eingegangen wird. Darauf folgt die meist eine knappe Seite umfassende Kurzgeschichte. Eingebettet sind die Beiträge zu den einzelnen Stationen in eine kurze Einführung in die „Archäologischen Kulturen im Altmühltal“ und eine Chronologietabelle am Anfang und ein kurzes Glossar, Literaturhinweise und eine Lagezeichnung der Stationen am Schluß des Buches.

Archäologiepark Altmühltal: Bronzezeitliche Opferplattform bei Riedenburg-Emmerthal

Die einzelnen Beiträge sind jeweils mit einem Kürzel des Autoren bzw. der Autorin versehen. Dr. Ruth Sandner und Prof. Dr. Michael Rind haben nach Klappentext Vor- und Frühgeschichte und Klassische Archäologie studiert, Prof. Dr. Michael Rind ist Leiter der Kreisarchäologie Kelheim. Insofern wird man davon ausgehen können, daß man in dem Buch über die 2008 bekannten archäologischen Sachverhalte bestens informiert wird.

Archäologiepark Altmühltal bei der Schleuse Haidhof: hinten ein aufgeschnittener Grabhügel mit zwei übereinanderliegenden Bestattungen, vorne die Andeutung einer Kinderbestattung mit Beigabe eines Kegelhalsgefäßes

Das Buch gibt auch die Unsicherheiten wieder. Etwa „Da sämtliche organische Bestandteile der Keltenmauer im Laufe der Zeit vergangen sind, lässt sich über das Aussehen mancher Details nur spekulieren“. Ähnlich wird die Funktion des Steinrondells bei Riedenburg-Emmerthal als Opferplatz nur vermutet, diese Funktion ist nicht bewiesen. Die Kurzgeschichten von Ernst W. Heine werden auf noch weniger wissenschaftlichem Boden stehen, sie verführen aber alle zu einem Perspektivwechsel - man sieht die Welt zumindest ein klein wenig aus dem Blickwinkel eines vorzeitlichen Menschen.

Archäologiepark Altmühltal bei der Schleuse Haidhof: aufgeschnittener Grabhügel mit mit der unteren von zwei übereinanderliegenden Bestattungen

Die einzelnen Stationen bieten mehr als Pfostenschlitzmauern und Erinnerungen an ehemalige Grabhügelfelder. Die komplette Liste findet sich auf der Website www.archaeologiepark-altmuehltal.de bzw. deren Weiterleitung. Aber uns ist bei der Tour abends die Zeit davongelaufen. Noch einmal die Empfehlung in „Minas Internetideenbuch“ und den „Kraftvollen Orten“ herumzustöbern, insbesonders auch für über den Archäologiepark hinausführende Ziele. Zum Archäologiepark will ich abschließend Stephans Eintrag zur Opferplattform bei Riedenburg-Emmerthal und den von Hermine zur Kastlhänghöhle herausgreifen.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Der Michelsberg bei Kelheim

Das erste Bild zeigt die Rückseite der Befreiungshalle auf dem Kelheimer Michelsberg. Die Befreiungshalle steht an der Spitze eines Geländesporns, rechts von der Befreiungshalle geht es hinunter zur Donau, links zur Altmühl. Den Ausblick in Richtung Kelheim von der Treppe auf der Vorderseite der Befreiungshalle kann man sich im ersten Bild des Eintrags zum Archäologischen Museum Kelheim ansehen. In der Gegenrichtung aus Kelheim ist die Befreiungshalle auf dem zweiten Bild von der Ausstellung Kunst - Kelten - Kelheim zu sehen.

Befreiungshalle auf dem Michelsberg bei Kelheim

Vom Aufnahmestandort aus gibt es hinter der rechten Schulter einen Aussichtpunkt mit Blick in den Donaudurchbruch (Bild 2). Ein Stück den Weg zurück läuft man an der Rekonstruktion einer frühkeltischen Pfostenschlitzmauer in Bild 3 und 4 vorbei. Die Rekonstruktion orientiert sich nicht an dem größeren Originalzustand, sondern nach der Tafel vor Ort an der „halb zerfallenen frühkeltischen Befestigung des Michelsberges um 400 v. Chr.“. Die Rekonstruktion ist an den verfallenen Orginalwall angebaut, der den Geländesporn in der Bronzezeit und dann wieder ab der frühkeltischen Zeit schützen sollte.

Donaudurchbruch zwischen Weltenburg und Kelheim

Bei der Rekonstruktion befindet sich die zweite Station des Archäologieparks Altmühltal - beim Museum in Kelheim ist die erste. Nach dem zugehörigen Buch „Archäologiepark Altmühltal“ von Michael M. Rind und Ruth Sandner gab es durch archäologische Ausgrabungen 1997 Erkenntnisse über mindestens vier Bauphasen des Walls. Eine erste bronzezeitliche Befestigung wurde unter einer Brandschicht gefunden, der Brand wurde auf etwa 1850 v. Chr. datiert. Der Brand erinnert an das Ende der bronzezeitlichen Befestigung von Bernstorf. Für den neuen frühkeltischen Wall gibt „Archäologiepark Altmühltal“ einen Bau am Übergang vom 6. zum 5. Jh. v. Chr. an. Später, im 2./1. Jh. v. Chr., war das Gebiet des Michelsbergs Teil des wesentlich großflächigeren Oppidums Alkimoennis.

Frühkeltische Pfostenschlitzmauer-Rekonstruktion auf dem Michelsberg bei Kelheim
Frühkeltische Pfostenschlitzmauer-Rekonstruktion auf dem Michelsberg bei Kelheim

In den Überresten der bronzezeitlichen Befestigung von Bernstorf gab es archäologisch äußerst wertvolle Funde. Neben der bronzezeitlichen und frühkeltischen Vergangenheit steht für den Michelsberg auch eine „Akropolis“ des Oppidums Alkimoennis im Raum. Das Buch „Archäologiepark Altmühltal“ ist hinsichtlich möglicher Nachweise aber pessimistisch: „moderne Eingriffe in die Landschaft, vor allem der Bau der Befreiungshalle, dürften die archäologischen Reste der bewehrten Fläche stark dezimiert haben“. Gesichert ist die Zerstörung einer weiteren Befestigung im Bereich der Befreiungshalle durch deren Bau.

Samstag, 7. Juli 2012

Ausstellungsimpressionen „Kelten - Kunst - Kelheim“

Durch „Minas Internetideenbuch“ kannte ich die Skulpturen von Katalin Bereczki-Kossack im Museumshof des Kelheimer Archäologischen Museums schon (erstes und zweites Bild). Ich hatte aber nicht erwartet, daß sie bei unserem Museumsbesuch noch sehen können.

„Keltische Götter“ von Katalin Bereczki-Kossack
Rückseite der „Keltischen Götter“ von Katalin Bereczki-Kossack

An der Kasse ging es mir vor allem um die Frage, ob ich die Fotos in das Internet einstellen darf. Ich hätte noch wegen der Liste der „Ausgewählten Bücher“ im Museumshop nachhaken müssen. Da gibt es ein Buch bzw. 14-seitiges Heft mit dem Titel „Kelten-Kunst-Kelheim, Skulpturengarten - Kunst im Zeitenfluss, Katalog zu den geschaffenen Kunstwerken im Rahmen der Kelheimer Kulturtage vom 12.10.-16.10.2011 und weitere Präsentation im Hof des Archäologischen Museums“ mit „Abbildungen der Kunstwerke, Foto/Biografien der elf Künstlerinnen und Künstler“ für € 2,50. Da wäre zum einen mehr als auf den Informationstafeln über die Ausstellung zu erfahren gewesen. Zudem war die Ausstellung nicht mehr komplett.

„Keltenzauber“ von Elisabeth Riegler

Beim Nachsurfen habe ich noch das Werk „Zeitenfluss“ von Hans Prüll gefunden, das wir im Museumshof nicht gesehen haben. Zwei weitere Künstler-Websites waren auf den verbliebenen Infotafeln angegeben: diejenige, mit der ich oben Katalin Bereczki-Kossack unterlegt habe, und die von Olga Koulikova.

„Das keltische Schild“ von Franz Nadler

Die Informationstafeln waren in Foto, Künstler-Vita, Anschrift und einem Text zum Werk unterteilt. Katalin Bereczki-Kossack ist auf dem Foto bei der Arbeit an der „Fruchtbarkeitsgöttin“ aus der Skulpturenreihe „keltische Götter“ zu sehen, die anderen beiden Objekte sind der „Druide“ und die „Schamanin“. Die „keltischen Götter“ sind aus Keramik.

„Keltischer Lebensbaum“ von Olga Koulikova

Bild 3 zeigt den „Keltenzauber“ von Elisabeth Riegler aus Ihrler Grünsandstein. „Ein faszinierender Sandstein bildet das Ausgangsmaterial. Facettenreich, farbig, auf jeder Seite ein andere Ansicht. So bot mir der Stein von sich aus die Skulptur an.“ Von Franz Nadler stammt „Das keltische Schild“ im vierten Bild, auch aus Ihrler Grünsandstein. „Das Steinschild ist zwei zeremoniellen Schilden nachempfunden, die man bei Lincoln (3. Jhd. v. Chr.) und Battersea (1. Jhd. v. Chr.) in England fand.“

„Vordergrund im Hintergrund“ von Marion Fochler
„Vordergrund im Hintergrund“ von Marion Fochler

Das fünfte Bild zeigt den „Keltischen Lebensbaum“ von Olga Koulikova. Die zwei Teile sind aus Jura-Kalkstein. „Der Baum zeigt Leben in seinen Zweigen. Zwischen den Zweigen entfaltet sich der Stamm - er ist offen für die Kräfte, die Himmel und Erde verbinden.“ Bild 6 und 7 zeigt „Vordergrund im Hintergrund“ von Marion Fochler aus Auer Kalkstein. „So wie bei der keltischen Kultur einiges noch verborgen ist, so ist es auch bei meiner Skulptur.“

„Pferdegesicht“ von Edeltraut Gehring

Und zum Abschluß ein „Pferdegesicht“ von Edeltraut Gehring aus Auer Kalkstein. „Keltische Kunst zeichnet sich durch einen Humor ganz eigener Art aus: Gesichter treten aus Mustern hervor, wenn man sie am wenigsten erwartet. Der hinreißend melancholische Ausdruck des Pferdegesichts (Nachahmung des Bronzemodels aus Stanwick in Yorkshire) in meiner Arbeit wird durch zwei schlichte gegeneinander gesetzte "Trompeten" und die hinzugefügten Augen erzielt.“

Mittwoch, 4. Juli 2012

Archäologisches Museum der Stadt Kelheim

Am Pfingstmontag waren wir im Archäologischen Museum der Stadt Kelheim, haben in seinem Museumshof neben den dauerhaften Installationen noch Skulpturen der Ausstellung „Kelten-Kunst-Kelheim“ besichtigen können, sind auf dem Michelsberg bei der Befreiungshalle gewesen und haben ein paar Stationen des Archäologieparks Altmühltal besucht. Ich werde die Tour als kleine Serie bringen.

Blick auf Kelheim von der Befreiungshalle auf dem Michelsberg

Zunächst der Hinweis auf das Kelheimer Keltenfest 2012 am 5. August. Die Veranstaltung startet mit einem Abendprogramm schon am 4. August. Stephan schreibt im Kommentar zu seinem Veranstaltungshinweis, daß er auf jeden Fall dort sein will. Also werden diejenigen, die diese Zeilen erst nach dem 5. August lesen, vermutlich zusätzlich bei ihm einen Veranstaltungsbericht finden. Der Keltenfest-Termin ist auch für die Skulpturen der Ausstellung „Kelten-Kunst-Kelheim“ von Bedeutung, die spätestens dann abgeräumt sein sollten. Das hat mir der Herr an der Museumskasse gesagt, als ich danach gefragt habe, die ob ich im Museumshof fotografieren und die Bilder in das Internet einstellen darf. Vielen Dank, daß er es mir erlaubt hat!

Das Archäologische Museum der Stadt Kelheim

Kelheim und Umgebung ist das Revier von „Minas Internetideenbuch“ und den „Kraftvollen Orten“ von Stephan. Mit meinem Blog bin ich bislang nur bis Eining und Weltenburg an Kelheim herangekommen. Bei Interesse an der Gegend sollte man wirklich schon anfangen in den „Kraftvollen Orten“ und in „Minas Internetideenbuch“ herumzustöbern - unsere Tagestour reichte nur für einen ersten Eindruck von dem riesigen Angebot dort. An dieser Stelle will ich nur noch den Hinweis von Stephan auf die aktuelle Ausstellung „Ritter, Recken, edle Frauen – Burg Prunn und das Nibelungenlied“ bis 30.09.2012 auf Burg Prunn herausgreifen, und noch der allgemeine Hinweis, daß Stephans Blog Geburtstag feiert und es eine Geburtstagsverlosung bei ihm gibt.

Römischer Kriegsgott Mars. Kopie eines Fundes aus Eining

Kelheim liegt unterhalb des Donaudurchbruchs bzw. der Weltenburger Enge am Zusammenfluß von Donau und Altmühl. Zwischen Donau und Altmühl befand sich das großflächig umwallte Gebiet des keltischen Oppidums Alkimoennis. Das relativ bekannte Oppidum verdeckt etwas, daß es beim Michelsberg, das wäre die Spitze des Plateaus zwischen Donau und Altmühl auf das heutige Kelheim zu, eine bronzezeitliche und vermutlich auch eine Befestigung früherer Kelten gab. Zum Altmühltal ein Zitat aus dem Buch „Archäologiepark Altmühltal“ von Michael M. Rind und Ruth Sandner: „im Altmühltal fand man die größte paläolithische Fundanhäufung Bayerns, weshalb man auch von der "Bayerischen Dordogne" spricht“. Das Stadtgebiet Kelheim war ebenfalls fundreich. Im Buch „Stein - Bronze - Eisen. Die vor- und frühgeschichtliche Abteilung des Archäologischen Museums der Stadt Kelheim“ von Petra Neumann-Eisele und Bernd Sorcan ist oft von Kelheimer Funden die Rede, etwa vom Urnenfeld von Kelheim, „einem der größten Deutschlands“, das im Süden mit Urnen der Bronzezeit begann und im Norden mit der Hallstattzeit endete.

Bronzezeitliche Grabhügel aus Riedenburg im Museumshof des Archäologischen Museums Kelheim

Das Archäologische Museum geht auf eine Gründung des Historischen Vereins von Kelheim 1908 zurück. Zunächst schnell wegen der intensiven Ausgrabungstätigkeit des Vereins in größere Räume verlegt, stellte der Verein nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs seine Arbeiten ein. Das Museum ging 1950 an die Stadt Kelheim über, wurde 1975 geschlossen und 1981 im „Herzogskasten“ wieder eröffnet. Der „Herzogskasten“ wurde Ende des 15. Jahrhunderts als Speicher für Abgaben an den Herzog mit Baumaterial aus der ehemaligen Burg Kelheim errichtet. Programm und Name des Museums wurden durch die archäologische Tätigkeit des Vereins, den großen Fundanfall im Bereich des Main-Donau-Kanals und durch Schenkungen bestimmt. Neben der archäologischen Abteilung im Erdgeschoss gibt es seit 1990 im Obergeschoß eine Abteilung, die der Stadtgeschichte gewidmet ist. Im Obergeschoß konnten wir auch die Erdstall-Wanderausstellung ansehen, die 2010 im Freilichtmuseum Glentleiten und 2011 im RömerMuseum Kastell Boiotro – Passau gezeigt wurde.

13 m Originalreste der ursprünglich fast 10 km langen Pfostenschlitzmauer des Oppidum Alkimoennis und eine Rekonstruktion ihrer ursprünglichen Höhe

Sehr gut gefallen hat uns (die Liste ist sicher unvollständig): das Museumsgebäude, von innen wie von außen. Der schöne Museumshof. Die Vitrinen im Erdgeschoß, ihre Anordnung in Zeitinseln. Die stadtgeschichtliche Abteilung, den Plan der alten Altstadt mit Lämpchen für die Häuser der Fischer, Tagelöhner, Gaststätten etc. sollte es auch im Internet geben. Die schöne kleine Erdstall-Ausstellung mit Dauerfilm, Erdstallmodell und der Möglichkeit sein eigene Lösung des Erdstall-Rätsels zu hinterlassen. Die Lage des Museums am Rande der Altstadt. Einerseits im Herzen der Stadt integriert, liegt es auch nahe dem Stadttor, das in Richtung Michelsberg und zu den nächsten Stationen des Archäologieparks Altmühltal führt, dessen erste Station das Museum ist. Und das Repliken-Angebot im Museumsshop muß man sich auf der Museums-Website ansehen.

Das Archäologische Museum der Stadt Kelheim

Unbedingt ansehenswert ist auf der Museums-Website auch das Video, in dem man durch das Museum und den Museumshof geführt wird. Mit den beiden genannten Büchern kann man sich vorab einlesen. Auf das Buch zum Archäologiepark werde ich noch eingehen. Das Buch zur „vor- und frühgeschichtliche Abteilung des Archäologischen Museums“ (2. unveränderte Auflage von 2009) führt allgemein in die Zeit ein, gibt also Hintergrundinformationen zu den Zeitinseln im Museum, und illustriert diese wie die Ausstellung mit Funden der Region.