Sonntag, 29. April 2012

Kastell Pfünz

Letzten Sonntag haben wir zuerst die Villa Rustica Möckenlohe und dann das nahe liegende Kastell Pfünz (Castra Vetoniana) besucht. Wie vom Internet versprochen wurde es in unserem Zielgebiet ein fast regenfreier Nachmittag. Eine Regenwolke wartete zwar schon auf uns, als wir aus dem Haus gingen, und verfolgte uns bis Ingolstadt. Dann war bis auf ein paar Tropfen bei der Villa Rustica Ruhe. Und als wir vom Kastell Pfünz aus schließlich eine dunkle Wolkenfront gesehen haben, waren wir mit unserem Besuch schon durch und sind zurück nach München gefahren.

Kastell Pfünz - Foto von südlich dem Südtor mit einer Replik eines Meilensteins und der Trasse der ehemaligen Römerstraße

Mit unserem Eintreffen zur Öffnungszeit der Villa Rustica um 13 Uhr und abends wieder zuhause war das fast schon ein Halbtagesausflug. Alternativ böte es sich an, ab dem Kastell Pfünz auf der Trasse der ehemaligen Römerstraße in Richtung Süden zu wandern (die ehemalige Straße ist im ersten Bild neben der Replik eines römischen Meilensteins zu erkennen). Im nahen Wald soll es an der Strecke einen römischen Steinbruch geben - ich weiß nicht ob es da noch etwas zu sehen gibt. Die Römerstraße führte dann weiter in ein Gebiet mit sehr guten Böden und zahlreichen, bis in Jungsteinzeit zurückreichenden Besiedlungsspuren.

Kastell Pfünz - Foto von der Westseite mit Resten der beiden Kastellgräben

In diesem fruchtbaren Gebiet sind nahe beieinander liegend gleich mehrere römische Gutshöfe nachgewiesen, von denen die Villa Rustica Möckenlohe rekonstruiert wurde. Die Römerstraße führte weiter bis Nassenfels, einst ein bedeutender römischer Zentralort. Martin Bernstein hat eine Kombination Pfünz - Möckenlohe - Nassenfels in seinem Buch „Römerstraßen und Kultplätze“ vorgeschlagen, wobei ich seinen Plan - kleines Schwarzweiß-Luftbild mit aufgemalter Strecke - nicht für so geeignet halte. Also vielleicht besser etwas auf Wanderkartenniveau, das mit via BayernViewer-denkmal ermittelten Zielen zur Deckung gebracht werden kann.

Kastell Pfünz - Reste des Westtores

Nördlich unterhalb des Kastells Pfünz liegt die Altmühl, in römischer Zeit ein wichtiger Übergang hin zum etwa 10 km nördlich und nordöstlich verlaufenden Limes und einer nordwestlich in das römische Weißenburg führenden Straße. Das Kastell selbst liegt, wie Erika Riedmeier-Fischer und Thomas Fischer in „Der römische Limes in Bayern“ schreiben, „auf dem Kirchberg hoch über dem Dorf, einem Jurasporn zwischen den Tälern der Altmühl und des Pfünzer Baches.“

Kastell Pfünz - rekonstruierter Nordwestturm und Reste der beiden Kastellgräben

Das ist eine für römische Kastelle atypisch gute Verteidigungsposition. Wer schon einige Limeskastelle hinter sich hat, wird von der Lage überrascht sein. Für Neueinsteiger ein Zitat aus „Welterbe Limes - Roms Grenze am Main“ von Bernd Steidl: unter der Überschrift „Kastelle - Städte im Kleinen“ schreibt er „Römische Kastellanlagen waren trotz vorgelagerter Gräben und hochragender Wehrmauern keine auf Verteidigung ausgerichteten Befestigungswerke, sondern umwehrte Kasernen von stark urbanem Charakter. Das erklärt auch den im Laufe der Zeit voranschreitenden Ausbauzustand, der nicht selten zunehmende Bequemlichkeiten, äußere Verschönerungen und ein insgesamt repräsentatives Erscheinungsbild hervorbrachte“.

Kastell Pfünz - rekonstruierter Eckturm mit Blick in das Altmühltal

Beispiele dieses nicht so sehr auf die Verteidigung ausgerichtet sein hatte ich mit den Limes-Cicerones kennengelernt: das Aalener Reiterkastell würde ich als auf einem großflächig sanft abfallenden Gelände liegend bezeichnen. Noch deutlich ungünstiger lag das Kastell Osterburken unterhalb eines relativ stark abfallenden Hangs. Das in Osterburken an das Kastell angehängte und in den Hang hineingebaute Annexkastell sieht zumindest wie ein verteidigungstechnischer Korrekturversuch aus. Wie sich die Denkweise nach dem Fall des Limes änderte, zeigt das Beispiel des Kastells Eining. Dort hat man einen besser verteidigbaren Burgus in eine Ecke des Kastells gebaut.

Kastell Pfünz - aus zwei Fotos zusammengebauter Blick in das Altmühltal

Auf der Hochfläche oberhalb Pfünz angekommen sieht aber alles wieder nach einem typisch aufgebautem Limeskastell aus: das Kastell ist keineswegs an alle drei abfallenden Seiten des Sporns angepasst, sondern zeigt die typische Rechteckform und nützt nur mit der an den Hang herangerückten Ostseite die für die Verteidigung günstige Lage bestmöglichst aus. In der Interaktiven Grafik des Historischen Vereins Eichstätt wird dieses abfallende Gelände auf der Ostseite des Kastells m.A. nach nicht deutlich. Im Westen und im Norden des Kastells blieben Freiflächen. Auf der schmäleren Fläche im Westen reicht das heutzutage immerhin noch für einen größeren Parkplatz. Mein zweites Bild ist von der Westseite aufgenommen und zeigt die beiden Gräben, die auf dieser Seite des Kastells noch am besten erhalten sind. Nach einer Infotafel soll auf der Ostseite wegen der Lage ein Graben eingespart worden sein, an den anderen drei Seiten hätte es zwei gegeben. Nach „Der römische Limes in Bayern“ und Wikipedia (ein sehr umfangreicher Artikel zu Pfünz) gab es auf der Südseite nur einen Graben, der besonders breit und tief war.

Kastell Pfünz - Kastellmauerrekonstruktion mit Erdaufschüttung

Im rekonstruierten Eckturm herumkletternd habe ich über den Sinn von Normierungen nachgedacht. Wachdienst einteilen war einfacher, Notfallpläne mußten nur einmal erstellt werden. Erfahrene Soldaten kannten die Schwachstellen eines Kastells - ihre Gegner mit der Zeit sicher auch. Vielleicht war für eine flexiblere Lösung im System gar keine Verwaltungs- und Entscheidungskompetenz verfügbar und vorgesehen. Vielleicht war auch wirklich das vermittelte Lebensgefühl die wesentliche Komponente.

Kastell Pfünz - Blick auf die zum großen Teil landwirtschaftlich genutzte Innenfläche

Das Castra Vetoniana muß ziemlich plötzlich gefallen und Kastell und Kastellort in einem Brand zerstört worden sein. Mehr dazu gibt es im ausführlichen Text zum Kastell Pfünz in der Wikipedia zu lesen. Das Ausnützen der Hanglagen war letztlich überhaupt nicht mehr entscheidend, wenn - wie in der Wikipedia spekuliert wird - die Angreifer möglicherweise garnicht als solche rechtzeitig erkannt wurden.

Kastell Pfünz - im rekonstruierten Nordwestturm

Die Rekonstruktion eines Teils der Umwehrung des Kastells gilt in „Der römische Limes in Bayern“ als „wenig geglückt“. Die Wikipedia hat das aufgegriffen. Vor Ort gibt es zum heutigen Stand der Diskussion auf einer der Infotafeln etwas zu lesen (siehe Bild 12). Der Heimatverein Vetoniana berichtet über die Entwicklung von den Ausgrabungen bis hin zur Rekonstruktion und schreibt: „Wenn das Projekt der Rekonstruktion des Kastells Pfünz auch seine Kritiker hat, zeigt doch das große Interesse der Besucher aus fern und nah, daß es richtig ist, Zeugen der alten Zeit wieder sichtbar zu machen.“

Kastell Pfünz - Rekonstruktion auf der Nordseite

Vor Ort sieht es wirklich so aus, daß die Rekonstruktion für die meisten Besucher die Hauptattraktion ist. Wir sind ja auch dort am längsten hängen geblieben. Vielleicht kamen so etwas über 20 Besucher in den eineinhalb Stunden, in denen wir bei dem ehemaligen Kastell waren. Davon ist eine Mehrzahl vom Parkplatz via Westtor nur zur Rekonstruktion im Norden und wieder zurück gelaufen, hat also nicht den kompletten Rundweg um die Ostseite des Kastells gemacht.

Kastell Pfünz - Rekonstruktion des Nordtores

Man könnte diese Rekonstruktion als Vorlage nehmen, um zu zeigen wie es nach heutigem Stand wahrscheinlicher gewesen ist. Dazu müßte man sauberer zwischen dem trennen, was vermutet wird, und da am besten die Plausibilät angeben und Gegenstimmen zulassen, und dem, was in Pfünz wirklich nachgewiesen wurde, außerdem müßte das bildhaft besser dargestellt werden. Platz wäre für Text und Bilder bei einer Kombination von Infotafeln und QR-Code im Web genug vorhanden.

Kastell Pfünz - Infotafel beim rekonstruierten Nordtor

Um die Augmented Reality vom letzten Eintrag weiterzuspinnen: ein komplettes Kastell wäre wohl ferne Zukunftsmusik. Aber vielleicht erleichtert die Rekonstruktion die Bilderkennung und kann als „Marker“ dienen. Dann könnte man die Rekonstruktion mit reingerenderten zusätzlichen Turmstockwerken, Gesims, weißem Verputz und rotem Fugenstrich sehen.

Kastell Pfünz - Rekonstruktion auf der Nordseite

Vielleicht müßte es hinter der Mauer eine breitere Erdaufschüttung geben? In „Welterbe Limes - Roms Grenze am Main“ gibt es eine derartige alte seitliche Vorher-/Nachher-Rekonstruktionszeichnung der umgestürzten und dadurch erhalten gebliebenen Wehrmauer von Wörth. Oder ist man von der Erdaufschüttung wieder abgekommen? In dem Buch gibt es auch ein Foto von abgerundeten Zinndecksteinen aus dem Kastell Obernburg, die bräuchte man hier vielleicht auch noch.

Kastell Pfünz - Panoramabild aus drei Fotos aus der Ecke des Südostturmes

Was anscheinend wirklich nichts Besonderes mehr darstellt sind Computermodelle. Am vorletzten Donnerstag wurde in Arte ein Tauchgang in die Vergangenheit zu einer untergegangenen bronzezeitlichen Stadt vor der griechischen Küste gesendet. Ich hoffe der Link funktioniert noch eine Weile. Rechts oben sieht man ein Bild eines Tauchers neben einem hineingerenderten Haus bzw. hineingerenderten Steinen. Das ist sicher keine Augmented Reality für ihn gewesen, sondern eine nachträgliche Filmbearbeitung. Es zeigt aber, daß die zugrundeliegende Technik alltäglich wird. Unterhalb das Foto eines Modells der bronzezeitlichen Stadt, die auf 3d-Scans des Meeresbodens beruht. Mehr zur Technik gibt es in diesem Youtube-Video: Pavlopetri - City Beneath the Waves - 'rebuilt'.

Kastell Pfünz - Blick über die Reste des Südtores zur Rekonstruktion auf der Nordseite

Ich fand es sehr interessant, daß die Computer-Modellierer der Häuser laut Arte-Film mit vor Ort waren. Gut, ist ja auch sinnvoll und vielleicht wissen auch schon alle außer mir, daß das mittlerweile so ist. Ich hatte eine Erzählung im Kopf, nach dem ein Archäologenteam nahe der Jahrtausendwende Architekten für Zeichnungen mit zu einer Ausgrabung genommen hatte. Wenn mittlerweile auf Computermodelle umgestellt wurde und wir schon viele Modellierer haben, dann müßte es doch möglich sein den derzeitigen Forschungsstand zu Pfünz in einem vor Ort abrufbaren Computer-Modell darzustellen.

Mittwoch, 18. April 2012

Augmented Reality

Wenn man mich nach den nächsten großen Neuerungen fragen würde, die unser Leben merklich verändern werden, dann würde ich an die Augmented Reality denken. Bei der Augmented Reality geht es um die Anreicherung der realen Welt um computergenerierte Zusatzobjekte, die man dann gemeinsam mit der realen Welt in seinem Anzeigerät besichtigen kann. Anzeigegeräte wären bspw. Smartphone, Tablet, Monitor, Pilotenhelm, „Head-Mounted-Display“ (Datenbrille, früher in der Art „verunglückte Taucherbrille“).

Man könnte sich eine computerergänzte Realität so vorstellen, daß man ein Sortiment an Keltenhaustypen identifiziert hat, wie sie beispielhaft im Keltenmuseum Hochdorf dargestellt werden. Diese Haustypen müßte man als Modelle im Computer haben. Idealerweise lassen sich diese Modelle im Computer auch noch variieren, bspw. in der Größe, um sie an die Realität vor Ort anpassen oder Variationen ausprobieren zu können. Anderseits hat man vielleicht durch Messungen in der Keltenschanze Buchendorf Pfostenlöcher identifiziert, die auf bestimmte Haustypen hindeuten. Und nun könnte man mittels dieser Forschungsdaten und den vorhandenen Hausmodellen solche Zusatzobjekte in der Keltenschanze erzeugen und vor Ort mittels einem Anzeigegerät besichtigen.



Die Anwendung der Firma Metaio in Video 1 ist verglichen mit der Keltenschanzen-Vision stark abgespeckt. Der Keltenschanze entspricht hier das Modell eines Zimmers mit Einrichtung, das mittels einer Tablet-Kamera angesehen wird. Ein virtueller Stuhl und ein TV-Gerät übernehmen die Rolle der virtuellen Keltenhäuser, also der computergenerierten Zusatzobjekte. Wie man sieht, funktioniert diese Anwendung schon und der Stuhl lässt sich im Zimmer herumschieben und das TV-Gerät in der Größe ändern. Das „Hineinrechnen“ (Rendern, die Bildsynthese) des Stuhls in das angezeigte Zimmer müßte das Tablet übernehmen.

Video 2 zeigt ein Beispiel von der CeBit. Hier wird das Bild eines Firmenvertreters im Smartphone lebendig und beginnt über die Firma zu reden und eine Mandanten-Infokarte (wohl eine Art Visitenkarte) zeigt, wie es im Büro des Mandanten zugeht.



Augmented Reality gilt als „reife Technologie“. Ich interpretiere das mal so, daß die Probleme theoretisch gelöst sind. Also auch die Anzeige von künstlichen Objekten in einer komplexen realen Keltenschanze müßte gehen. So etwas dürften die meisten schon aus entsprechend angereicherten Filmen kennen. Allerdings funktioniert das noch nicht in Echtzeit. Also für jede Sekunde Film wird eine längere Zeit gerechnet. Und das mit einer viel höheren Rechenleistung, als in absehbarer Zeit Tablets und Smartphones bieten können.

Also echt wirkende Keltenhäuser wären in diesem Sinne wohl sehr teuer. Die wird man vor Ort nicht so schnell sehen. Aber einfache schematische Darstellungen müßten gehen. Der Wintergarten im Video 3 von der Ludwig-II.-App sieht wie so eine schematische Darstellung aus.

Aus der Entfernung würde ich auf mehrere Zehnerpotenzen Unterschied beim Aufwand tippen und denken, daß solche einfacheren Lösungen schon in die Mach- und Bezahlbarkeit hineingerutscht sind. Aus der Nähe wird am Freitag auf der Tagung aufbruch. museen und web 2.0 mehr über diese App von Dr. Klaus Ceynowa von der Bayerischen Staatsbibliothek zu erfahren sein. Auf die Tagung hatte ich schon im Eintrag zu den Wissenschaftsblogs hingewiesen.



Schemazeichnungen sind oft völlig ausreichend. Ich fand eine Anwendungsidee faszinierend, bei der man sich bei Ansicht eines realen Motors ein Motorteil anzeigen lassen und sehen kann, wie es im Motor verbaut ist. Ohne so großen Aufwand für die Bildsynthese zu rechnen sind auch eingeblendete Zahlenwerte und Videos wie im folgenden Google-Video vom Project Glass, das in der Woche vor Ostern eine große Aufmerksamkeit bekommen hat:



Ob Puristen das überhaupt als Augmented Reality durchgehen lassen? Es wird zwar die Reality ergänzt, es gibt aber keinen Versuch künstliche Objekte in die Realität hineinzurendern. Zumindest dieses Google-Video sollte man sich aber angesehen haben, um zu wissen, was so alles kommen könnte. Golem schreibt sogar, daß es eine Google-Brille schon zum Jahresende 2012 geben soll. Für eine Brille würde sprechen, daß ein Smartphone nicht als Interface für die Augmented Reality gedacht war, also dafür eher unpraktisch ist. Die Brille ist aber auch nicht so unproblematisch, wie in diesem Auszug aus Technology Review zu lesen ist. Daneben gibt es Befürchtungen, daß man ungewollt auch noch mit jeder Menge Werbung angereichert wird, wie es die folgende Parodie in Video 5 zeigt. Und natürlich wurde schon daran gedacht, daß hier viele persönliche Daten gesammelt werden können, und da könnte ein Pegel überschritten sein.



Abgesehen davon muß man die passende Informationsinfrastruktur haben. Im Beispiel mit der Keltenschanze die Geo-Koordinaten der vermuteten Haustypen und ein Verweis auf die Berechnungsvorschrift, wie man aus den Daten die Häuser generiert. Diese Berechnung muß auch einmal ausprogrammiert worden sein. Um hier mal wieder den BayernViewer-denkmal zu erwähnen: Bayern hätte ein Geo-Informationssystem, in dem die Denkmäler abgelegt sind. D.h. man könnte schon die GPS-Daten eines mobilen Anzeigegeräts einem Denkmal zuordnen. Vielleicht gibt es bezahlbare Zwischenlösungen: zum Denkmal Keltenschanze Buchendorf werden die Daten für die Keltenhäusergenerierung abgelegt, und wenn von der Keltenschanze jemand anfrägt, dann wird ihm ein komplett virtuelles Modell generiert, ohne auf seinen aktuellen Standort und seine Blickrichtung Rücksicht zu nehmen.

Zurück zu allgemeinen Augmented-Reality-Problemen: GPS-Koordinaten stehen oft nicht zur Verfügung und sind meistens auch nicht hinreichend, um genau den Standort und das betrachtete Objekt zu bestimmen. Die Bilderkennung mittels der eingebauten Kamera dürfte oft eines dieser theoretisch gelösten Probleme sein - bei sehr viel Rechenzeit und riesigen Datenbeständen zum Vergleichen geht es. Praktisch wird die Bilderkennung wohl in Kombination mit allen möglichen Tricks eingesetzt: GPS, Kompass, Lagesensoren, Marker (= einfach erkennbare Markierung), ... Die Mandanten-Infokarte in Video 2 und die lebendig werdenden Eintrittskarten in Video 3 dürften bspw. als solche Marker fungieren.

Wegen der praktischen Probleme habe ich nicht an den großen Knall geglaubt, aber vielleicht bringt so ein Project Glass und eine Konkurrenz der Großen untereinander das Thema Augmented Reality auch schlagartig in die Köpfe der Leute. Ich hätte eher gedacht, daß nach und nach immer mehr Anwendungen in die Machbarkeit durchrutschen. Manche werden so „billig“ sein, daß man sich das allein dazu erlauben kann, um etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. Manche machen das Leben komfortabler und es wird auch viele Anwendungen geben, die ungemein nützlich sind. Hinsichtlich einer angereicherten Keltenschanze Buchendorf wage ich keine Voraussagen zu treffen. Die anderen Bundesländer haben ja bspw. nicht einmal einen BayernViewer-denkmal, obwohl das jetzt schon lange technisch machbar wäre.

Freitag, 13. April 2012

Schlossgarten Schwetzingen - Merkurtempel, Moschee und Minervatempel

Mit den Fotos von Merkurtempel, Moschee und Minervatempel endet die kleine Schwetzingen-Serie. In Teil 1 gab es den Apollotempel und in Teil 2 den Tempel der Botanik und das Wasserkastell.

Die Tempel und die Römische Ruine beziehen sich alle direkt auf die Antike und unter dem Gesichtspunkt wollte ich diese Sammlung im Schwetzinger Schlossgarten auch in den Blog nehmen. Die Moschee fällt zeitlich aus diesem Rahmen, ist aber wunderschön und wir sind dort länger hängengeblieben. Also kommt sie irgendwie mit Wurzeln des Islams in der Spätantike auch herein.

Merkurtempel im Schwetzinger Schlossgarten

Merkurtempel im Schwetzinger Schlossgarten

Reiher im Schwetzinger Schlossgarten

Merkurtempel im Schwetzinger Schlossgarten

Wir haben natürlich nicht nur Ziele angesteuert, die sich den Blog-Grenzen graue Vorzeit bis Spätantike zuordnen lassen. Wir haben auch sonst den schönen Park bewundert, haben eine Schlossführung mitgemacht und sind für einen Imbiss im Schloss-Restaurant gewesen. Nach Internet hat das den Pächter gewechselt, sollte aber jetzt passend zur Spargelzeit wieder eröffnet sein. Die Schlossführung fand ich sehr empfehlenswert. Allerdings war bei uns - Mitte September - alles sehr entspannt. Ich weiß nicht wie das abläuft, wenn tatsächlich viertelstündliche Führungen stattfinden.

Moschee im Schwetzinger Schlossgarten

Moschee im Schwetzinger Schlossgarten

Moschee im Schwetzinger Schlossgarten

Wie zu sehen ist, wurde der Merkurtempel letztes Jahr noch restauriert. Das entspricht dem in der Wikipedia angegebenen Stand von 2010. In der Wikipedia werden zwei Positionen bei der Deutung der Ruine gegenübergestellt, im sehr lesenswerten Text von Sonja Behrens wird nur eine der beiden Positionen erwähnt, dafür aber einige weitere Fragen aufgeworfen. Aber „die eigentliche Bedeutung des Gebäudes ist nicht bekannt.“

Minervatempel im Schwetzinger Schlossgarten

Minervatempel im Schwetzinger Schlossgarten

Minervatempel im Schwetzinger Schlossgarten

Minervatempel im Schwetzinger Schlossgarten

Der Reiher in der Serie der Merkurtempel-Fotos ist von der Brücke im zweiten Bild aufgenommen. Auf der anderen Seite der Brücke sahen einige große Karpfen aus dem Wasser, die eventuell in Zeiten des volleren Parks an eine Fütterung gewöhnt wurden. Wie der zierliche Reiher mit den großen Karpfen zusammenpasst war auch ein Rätsel des Gartens. Beim letzten Bild vom Minervatempel hatte ich das Glück, daß wir von hinten gekommen sind (wären wir sonst um den Tempel herumgegangen?). Das ist der in der Wikipedia erwähnte Zugang zum von Pan regierten Raum unterhalb des Tempels.

Mittwoch, 11. April 2012

Schlossgarten Schwetzingen, Tempel der Botanik und Wasserkastell

Nach dem ersten Teil mit dem Apollotempel folgen nun die Fotos vom Tempel der Botanik (bzw. „Tempel der Waldbotanik“) und dem Römischen Wasserkastell. Beide liegen ganz rechts auf dem Plan im ersten Bild.

Plan Schlossgarten Schwetzingen

Wenn man etwas herumsurft, findet man in beiden Fällen Unsicherheiten und Unterschiede in den Beschreibungen und bei den Bezeichnungen. Man bekommt den Eindruck, daß es keine Orginalquellen mehr dazu gibt, was man damals im Einzelnen ausdrücken wollte. Man sollte sich vor dem Besuch einlesen und vor Ort seine eigenen Gedanken machen. Wir waren für Heidelberg ausgerüstet und haben kurzfristig umdisponiert. Bereut haben wir das keine Minute. Aber wir wußten nicht, daß wir außen am Tempel der Botanik auf die Ähnlichkeit mit einem Baumstamm (der Rauputz soll Rinde darstellen) und im Tempel auf die abgedeckte Öffnung in der Mitte hätten achten müssen (ein Bild von dieser Abdeckung gibt es hier bei zum.de). Die Ceres habe ich durch die geschlossene Tür wenigstens fotografiert. Ihre Bezeichnung verschwimmt im Netz teilweise zur „Figur der Botanik“. Ich würde das bei der Ceres/Demeter belassen und ergänzend auf das im Agrigent-Eintrag ausgelassene Bild eines Orginal-Altars hinweisen.

Tempel der Botanik im Schwetzinger Schlossgarten

Tempel der Botanik im Schwetzinger Schlossgarten

Ceres/Demeter im Tempel der Botanik

Die Bezeichnung „Römisches Wasserkastell“ ist verwirrend - was soll dafür die Vorlage gewesen sein? Vor Ort ist die Anlage einigermaßen selbsterklärend: ein „Verteilergebäude“, selbst eine Ruine, von dem zwei verfallene Wasserleitungen abgehen. Von hinten führt ein noch funktionierendes Aquädukt Wasser heran, das wohl aufgrund der „Zerstörungen“ durch das „Verteilergebäude“ nach unten läuft. Vorlage für dieses Gebäude, in dem man in den Turm aufsteigen kann, sollen antike Verbindungen von Torbögen und Aquädukten sein. Ursprünglich eher als „Römische Ruine“ entstanden, soll der irreführende Name „Wasserkastell“ erst 50 Jahre nach der Fertigstellung aufgekommen sein.

Römische Ruine im Schwetzinger Schlossgarten

Römische Ruine im Schwetzinger Schlossgarten

Römische Ruine im Schwetzinger Schlossgarten

Römische Ruine im Schwetzinger Schlossgarten

Samstag, 7. April 2012

Schlossgarten Schwetzingen, Apollotempel

Die Fotos sind Mitte September letzten Jahres im Schwetzinger Schlossgarten entstanden. Schwetzingen liegt wenige Kilometer westlich von Heidelberg. Hingefahren sind wir von meinem Zweitausgangspunkt bei Karlsruhe. Mindestens in diesem Radius um das Schwetzinger Schloss brauche ich keine Werbung machen - die meisten sollten davon wissen, und viele waren schon dort. Unbekannt dürfte Schloss und Schlossgarten aber vielen Bayern sein, obwohl es der Garten ihres ehemaligen Landesherren Karl Theodor gewesen ist.

Schloss Schwetzingen

Der bayerische König Ludwig I. ist hier im Blog durch seine im Agrigent-Eintrag beschriebene Griechen-Begeisterung sowie mittelbar durch den Kauf der Ägineten und den Bau von Glyptothek und Antikensammlungen schon öfters präsent gewesen. Nicht zu vergessen das Münchner Oktoberfest, das seinen Ursprung in der Hochzeit das damaligen Kronprinzen hat.

Schwetzinger Schlossgarten

Ludwig I. übernahm die Regentschaft von seinem Vater, Maximilian I., und Maximilian folgte als nächster Verwandter auf Karl Theodor, der unter seinen Nachkommen keinen legitimen Thronfolger hinterließ. Zu den Herrschern und zum Schwetzinger Schloss und Garten gibt es viel Text in der Wikipedia, so daß ich mich mehr auf die Fotografien beschränken will, zunächst vom Apollotempel.

Apollotempel im Schwetzinger Schlossgarten

Apollotempel im Schwetzinger Schlossgarten

Apollotempel im Schwetzinger Schlossgarten

Apollotempel im Schwetzinger Schlossgarten

Apollotempel im Schwetzinger Schlossgarten

Apollotempel im Schwetzinger Schlossgarten

Apollotempel im Schwetzinger Schlossgarten