Montag, 3. Oktober 2011

St. Alto Leutstetten

In der kleinen Kirche St. Alto habe ich es bislang nur bis in den Vorraum geschafft, der durch ein Gitter vom Hauptraum abgeschlossen ist. Das ist wesentlich weniger schlimm, als überhaupt nicht hinein zu kommen. Der Altar ist von dieser Position zu sehen und Ainpet, Gberpet und Firpet auch, wenn man weiß wo sie sind. Also nahe an das Gitter geht und nach rechts blickt. Hier ein Bild des Altars auf der Homepage der Pfarrgemeinde St. Ulrich / Wangen bei Starnberg. Und in der Wikipedia gibt es zum Stichwort „Beten“ ein Bild von Ainpet, Gberpet und Firpet.

St. Alto Leutstetten

Der im Blog-Eintrag über die Villa rustica Leutstetten erwähnte römische Grabstein wurde unter dem rechten Seitenaltar vermauert gefunden. Die Verbindung zur Villa wird nach der Gesellschaft für Archäologie und Geschichte - Oberes Würmtal über die in Sichtweite der Villa am Ortsrand von Leutstetten, beim „Einbettl“, gefundenen römerzeitlichen Brandgräber und den schwierigen Transport des schweren Grabsteins gezogen. „Es ist also wahrscheinlich, daß der Grabstein zu den Brandgräbern gehört, die Brandgräber aber zur Villa“.

„Möglicherweise“ ein „Nebenwohnsitz“ in idyllischer Lage - vielleicht paßt die Größe des Anwesens nicht zum Rittmeister und Ratsherrn. Was mich wirklich irritiert, ist die in der Wikipedia erwähnte lange Frist zwischen der Entdeckung auf „intensiv landwirtschaftlich“ genutztem Gelände und der „Rettungsgrabung“ ab 2001. Wenn es im angrenzenden Wald, unter Leutstettener Wiesen, Weiden oder Parkflächen ergänzende Informationen gäbe, würde da dann nicht gegraben? Außerdem ist die „Sichtweite“ zur Villa in etwa die im letzten Blog-Eintrag erwähnte Viertelstunde Fußweg. Und die Steine der nahen Karlsburg sollen „u.a.“ für den Bau von Schloss Leutstetten verwendet worden sein, d.h. für diesen Bau hätte man auch noch ein paar römische Gebäude verschwinden lassen können.

Die Verbindung von Grabstein und Villa wirkt aber deutlich solider als das, was im Netz zu Ainpet, Gberpet und Firpet zu finden ist. Man weiß offenbar, daß das Gemälde 1643 als Votivbild entstanden ist und über die im 19. Jahrhundert abgerissene Einbettl-Kapelle nach St. Alto gelangte. Martin Bernstein stellt in seinem Buch „Römerstraßen und Kultplätze“ eine dreifache Göttin für Wachstum, Tod und Wiedergeburt der frühen Ackerbau treibenden Völker in den Raum, verweist auf die Matronen der Kelten, auf die „Göttin Perchta“ und ein offenbar besonders langes Nachleben der dreifachen Göttin in Bayern. Anderseits zitiert er auch das Denkmalverzeichnis für den Landkreis Starnberg: „Ihr Kult ist sagenumwoben, sein Auftreten in Leutstetten weder zeitlich noch ursächlich erklärt.“

St. Alto Leutstetten

Martin Bernstein verknüpft Ainpet, Gberpet und Firpet bzw. ihre eventuellen heidnischen Vorlagen mit der Quelle im nahen Petersbrunn, die als heilkräftig galt und wo die Stifterin des Bildes gleichfalls als Stifterin auftrat (mehr zu dieser Quelle findet sich hier bei Indian Summer, dort ab „Das erste Heilbad Bayerns - Bad Petersbrunn“). Anderseits soll es auch eine Sage mit drei Frauen auf der nahen Karlsburg geben, die bislang unerlöst wegen einem Bannfluch dort drei Truhen zu bewachen haben.

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