Mittwoch, 4. Mai 2011

BayernViewer-denkmal und GPS, Teil 2

Zum nächsten archäologischen Ziel, der ehemaligen Römerstraße, geht es vom Hügelgräberfeld im ersten Teil BayernViewer-denkmal und GPS per Rad- oder Fußweg in südsüdwestlicher Richtung weiter. Zunächst überbrückt man die hinunter zur Isar führende Doktor-Carl-von-Linde-Straße, dann kann man entweder oberhalb der Isar bleiben oder man nimmt die Zugspitzstraße östlich der S-Bahn.

Informationstafel und Hohlweg der ehemaligen Römerstraße Augsburg - Salzburg

In Verlängerung der Zugspitzstraße stößt man auf eine größere, links von der Straße liegende geschotterte Fläche, an der sich die lädierte Tafel in Bild 1 mit Informationen über die aus Richtung Augsburg kommende Römerstraße befindet, die durch den Hohlweg rechts von der Informationstafel zur Isar hinabstieg und dann Salzburg weiterführte. Das Bild 2 im Blog-Eintrag „Bei den Wildschweinen im Forstenrieder Park“ ist von da etwas um die Kurve herum aufgenommen, wo jetzt die beiden Radler hochlaufen.

Im BayernViewer-denkmal ist die Römerstraße teilstückweise mit eigener Denkmalnummer zu finden, in diesem Fall ist es die Nummer „D-1-7935-0006“. Wie im letzten Blog-Eintrag geschrieben, kann man die Denkmal-Nummer zur Suche im im BayernViewer-denkmal verwenden. Die Fortsetzung der Straße auf der östlichen Isarseite hat die Denkmalnummer „D-1-7935-0007“, oberhalb der Straße liegt auf der östlichen Isarseite die Grünwalder Römerschanze mit der Denkmalnummer „D-1-7935-0002“ und noch ein Stück nördlich eine „Brücke der römischen Kaiserzeit“ mit der Denkmalnummer „D-1-7935-0005“. Alles relativ nahe beieinander, verglichen mit dem heutigen Übergang bei Grünwald, aber die Brücke paßt nicht zum West- und Ostteil der Römerstraße. Ich weiß nicht, was sich die Experten vorstellen, wie das in römischer Zeit da unten ausgesehen hat.

Wildschweine im Forstenrieder Park

Wir sind weiter zur B11 und hinüber in den Wildpark/Wildgehege-Teil des Forstenrieder Parks. Dabei haben wir die im Blog-Eintrag „Bei den Wildschweinen im Forstenrieder Park“ angegebene Strecke in den Park („Ludwig Geräumt“) und die abgebildete Zufahrt benutzt, sind aber nicht wie dort beschrieben bis zum Gelben Haus geradelt, sondern einen Weg zuvor nach rechts abgebogen, um dann schnell auf einen Schnittpunkt mit der Römerstraße zu treffen (hier beim grünen Pfeil in Google-Maps).

Wären wir auf der Asphaltstrecke geblieben, hätte der Schnittpunkt mit der Römerstraße beim Gelben Haus gelegen, wie man im BayernViewer-Denkmal sehen kann. Das Gelbe Haus läuft im BayernViewer-denkmal unter „Wyttenbach-Hütte“, Aktennummer „D-1-84-452-2“. Die Römerstraße verläuft westlich des Gelben Hauses südlich der Asphaltstraße weiter. Mit dem Luftbild ist der Verlauf der heutigen Straße wegen der Schneise für die Hochspannungsleitungen gut zu erkennen. Der Zugang zum Wildbeobachtungspunkt mit dem Hügelgrab „D-1-7934-0090“ erfolgt von dieser Schneise, im Hintergrund führt die Römerstraße vorbei.

Teilstück der ehemaligen Römerstraße Augsburg - Salzburg

Die Aufnahme von den Wildschweinen habe ich am Ostersamstag von der Asphaltstrecke aus gemacht. Normalerweise gibt es keine Probleme mit den Wildschweinen, normalerweise gehen sie einem auch aus dem Weg, wenn man auf sie zukommt. Unsere riskantesten Situationen waren Fälle, in denen ein Wildschwein über die Straße wechseln wollte, über die wir radelten. Da aber jetzt die Zeit ist, wo die Wildschweine ihre Jungen bekommen, kann ich nur mein zwei Jahre altes Wikipedia-Zitat wiederholen: „Weibchen verteidigen ihre Jungtiere energisch. Dabei kann es auch zu Angriffen auf Menschen kommen“. Wir bzw. ich sind bei dieser Tour ziemlich „sauber“ geblieben, d.h. ich bin dieses Jahr im Wildpark nicht durch das Unterholz gebrochen. Sowohl die Römerstraße als auch der Zugang zu den Hügelgräbern des nächsten Ziels sind offen und sahen abgesehen von einer kuscheligen Hügelgrabmulde nicht nach brauchbarer Wildschweinkinderstube aus.

Beim angegebenen Schnittpunkt mit der Römerstraße, zu dem wir geradelt sind, sieht die ehemalige Römerstraße wie ein normaler, für die Bewirtschaftung hergerichteter Waldweg aus. Ein Stückchen auf der Römerstraße zurück in Richtung Isar zweigt dieser hergerichtete Waldweg ab und die ehemalige Römerstraße liegt etwas idyllischer und mit Gras bewachsen da (Bild 3), sie ist allerdings so nur schwer mit dem Rad befahrbar. Neben der Römerstraße befinden sich Mulden (Bild 4 + 5). Mir wurde erklärt, daß das Material aus den Mulden für die Straße verwendet wurde. Bis wie lange? Die Straße muß bis in die Neuzeit hinein in Gebrauch gewesen sein. Der fotografierte Bereich ist archäologisch vermutlich nicht so spannend. Interessanter wäre es noch ein Stück weiterzugehen und herauszufinden, warum dort die Römerstraße einen Knick macht. So einen Knick gibt es ja auch bei der Keltenschanze Buchendorf.

Mulde im Boden an der ehemaligen Römerstraße Augsburg - Salzburg

Meine älteren Blog-Einträge habe ich in der Art Römerstraße = „Via Julia“ aufgezogen und bin dabei einer Darstellung gefolgt, die noch heute in der Wikipedia zu finden ist: „Via Julia ist die neuzeitliche Bezeichnung für die römische Militärstraße“. Im vorliegenden Fall könnte man aber die Römerstraße genau so gut „Via Julius“ nennen, es gibt nur kurze Überschneidungen mit der „Via Julia“.

Die Website www.viajulia.de spricht von einem „Projekt, das sich am Verlauf der Römerstrasse von Günzburg nach Salzburg orientiert“ und bei dem als erste Maßnahme der Streckenverlauf beschildert wurde. „Dies ermöglicht nun interessierten Radausflüglern und Radtouristen auf einer Länge von ca. 280 km diese wunderbare Gegend zu erkunden.“ Also es wäre zwischen dieser ausgeschilderten Strecke = dem Radwanderweg „Via Julia“ und der ehemaligen Römerstraße zu unterscheiden. Ich werde aber trotzdem weiterhin das Label „Via Julia“ unter meine Blog-Einträge zu dieser Römerstraße hängen, gehört ja auch irgendwie dazu.

Mulde im Boden an der ehemaligen Römerstraße Augsburg - Salzburg


Mit der Streckenführung des Radwanderwegs „Via Julia“ habe ich mich nie besonders befasst. Ich habe nur ein Markierungsschild im Kopf, der sich in Pullach an der Kreuzung der Doktor-Carl-von-Linde-Straße mit der Wolfratshausener Straße befindet. D.h. die Strecke wird von der Grünwalder Brücke hoch und dann auf dem Fahrradweg entlang der Wolfratshausener Straße zur B11 geführt. Schneidet die Römerstraße beim „Gedenkstein zur Erinnerung an die Römerstraße Augsburg-Salzburg, Mitte 19. Jh.“, Aktennummer „D-1-84-113-6“, und führt dann auf dem beschriebenen Asphaltweg („Ludwig Geräumt“) durch den Wildpark, schneidet noch einmal die Römerstraße beim Gelben Hauses und verläuft erst auf der anderen Seite der Garmischer Autobahn wieder auf der Römerstraße.

1 Kommentar:

Aponius P. Fronto hat gesagt…

...zum Thema Via Julia habe ich da noch eine Information. Im Laufe dieses Jahres entsteht an der Via Julia in Zusmarshausen, liegt zwischen Augsburg und Günzburg eine römische Mansio ( Strassenstation ). Die Planungem sind so gut wie abgeschlossen. Mehr Infos unter : populares.vindelicenses@gmail.com
Grüsse
Aponius P. Fronto