Mittwoch, 30. Juni 2010

Bienenmarkt auf der Heuneburg

Statt Hinweisen auf Kelten- und Römerfeste eine Empfehlung aufgrund eigener Erfahrung für den 22. Herbertinger Bienenmarkt auf der Heuneburg am nächsten Samstag.

Die Heuneburg habe ich zwei Mal besucht, zuletzt beim Bienenmarkt 2009. Zu den Imkern im rekonstruierten Herrenhaus ging es damals sogar im Eilmarsch, weil mich auf den letzten hundert Metern des archäologischen Rundwanderwegs ein Sommerregen erwischt hatte. Den Kassenstop konnte ich mir sparen - dieses Jahr soll der Eintritt am Bienenmarkt-Tag auch frei sein.

Freilichtmuseum Heuneburg

Das Herrenhaus fungierte als Festhalle und war mit tafelnden Imkerfamilien besetzt, die nebenbei einem Vortrag zuhörten. Aber nicht alle - wegen dem plötzlichen Ansturm der Regenopfer wurden wo noch Platz war neue Bänke aufgeklappt. Bis ich die schnellste Essensquelle sondiert und zwei Stück Kuchen und einem Kaffee hatte, war das schon geschehen.

Für die Keltenpuristen hatte der Bienenmarkt letztes Jahr keine Nachteile. Das Herrenhaus war belegt, aber wie eben gesagt nicht für die Nichtimker blockiert. Im Gegenteil. Und die anderen Rekonstruktionen an der nachgebaute Lehmziegelmauer waren durch die Imker nicht betroffen. Dort habe ich nur miterlebt, wie zwei Führungen das gleiche Gebäude vorstellen wollten. Das Museum in Hundersingen war geöffnet und der archäologische Rundwanderweg, der dieses Museum, das Freilichtmuseum, mehrere Hügelgräber und eine Keltenschanze verbindet, konnte sowieso begangen werden. Da war nur der mittägliche Regenschauer ein Problem.

Grabhügel Lehenbühl bei Hundersingen / der Heuneburg

Bei meinem kurzen Abstecher im März 2005 hatte ich vor allem den Geländesporn mit dem Freilichtmuseum und den Nachbauten im Kopf. Das Freilichtmuseum war zu der Zeit in der Winterpause. Ich habe zuerst über das geschlossene Tor zu den Bauten herübergesehen und bin dann entlang des Steilhangs hinunter bis zu einem dichten Wald gelaufen, der den Weg weiter zur Donau versperrte. Dann von unterhalb der Südostecke mit der Mauerrekonstruktion das Stück weiter zwischen Geländesporn und Wald/Donau bis zur weniger steilen nördlichen Seite.

Den Ausflug habe ich genossen, es war aber eine ziemlich statische Fixierung auf den Geländesporn. Ich habe das an meiner Überraschung gemerkt, als im Herbst 2005 das keltische Kindergrab entdeckt wurde, was dann eine kurze Zeitlang als Sensationsfund durch die Presse ging. Um es kurz zu machen: meine alte Einstellung war die Falsche, hinter dem Stichwort Heuneburg verbirgt sich wesentlich mehr.

Turmhügelburg Baumburg bei Hundersingen / der Heuneburg

Vor allem ist das keine archäologisch ausgelutschte Gegend mit musealen Erinnerungen. Stattdessen haben sich in diesen Jahren die vermuteten keltischen Siedlungsflächen immer weiter vermehrt, es wurde kontinuierlich weiter gegraben und es wurden kontinuierlich neue Erkenntnisse über die Welt der damaligen Kelten gewonnen. Das kann man bspw. an dem Artikel von Michael Zick in bild der wissenschaft von 2006 und dem Beitrag auf Archäologie Online vom Herbst 2009 sehen.

Detaillierter lassen sich die archäologischen Ergebnisse auf der Website www.fuerstensitze.de nachvollziehen. Hier findet sich nicht nur unter den Menüpunkten „Heuneburg“ und „Heuneburg - Außensiedlung“ etwas, man sollte auch bei den allgemeineren Überschriften hineinschauen.

Hohmichele bei Hundersingen / der Heuneburg

Letztlich legen diese Erkenntnisse auch Vorstellungen ad acta, die man in Richtung auf eine mittelalterlicher Burg haben könnte. So etwa in der Art, daß der Geländesporn gesichert gewesen ist, und vielleicht unten an der Donau und oben vor dem Geländesporn sich noch Siedlungen befunden haben, deren Bewohner bei Bedarf in die Heuneburg geflüchtet sind. Und die großen Grabhügel in der Umgebung dann als Gräber für die auf dem Geländesporn regierenden Herrscherfamilien.

Stattdessen sieht es danach aus, daß die Lehmziegelmauer nur Teil einer umfassenderen Befestigung gewesen ist - ergänzend zu den entsprechenden Texten unter fuerstensitze.de gibt es speziell zum im Außenbereich ausgegrabenen Tor auch ein Video auf Youtube. Und bei den Großgrabhügeln scheint es nach www.fuerstensitze.de eine Erklärungs-Tendenz weg vom herausragenden Fürstengrab und hin zu Grablegen unterschiedlicher Sippen zu gehen, die teilweise parallel über einen längeren Zeitraum durch Mehrfachbestattungen mit immer weiteren Aufschüttungen entstanden sind.

Heuneburgmuseum Hundersingen

In dem Sinne würde ich für den Heuneburg-Besuch ein möglichst volles Programm empfehlen. Mit dem Besuch des Museums in Hundersingen, in dem die archäologischen Erkenntnisse bis in die jüngere Vergangenheit aufbereitet sind. Das Museum ist textlastig, da kann man zwei Stunden kalkulieren. Für jüngste Forschungsergebnisse und Aktuellem zum Freilichtmuseum wäre eine Führung gut. Der etwa 8 km langen Rundwanderweg eignet sich, um ein Gefühl für die Landschaft zu bekommen. Man könnte sich aber auch die Grabhügel so herauspicken, daß man vom Museum in Hundersingen nur zum Lehenbühl und zur Baumburg läuft, die Gießübel/Talhau-Grabhügel zusammen mit dem Freilichtmuseum besucht und dann noch zum Hohmichele mit der dortigen Keltenschanze und dem Feld kleinerer Grabhügel fährt.

Bei den Webseiten träume ich ja von einer mit Zeitschieber, wo man die Erkenntnisse zu den einzelnen Grabhügeln und Siedlungen und Umbauten der Heuneburg im zeitlichen Zusammenhang sehen kann. Gibt es aber nicht. Ganz gut gemacht ist die vom Landesbildungsserver Baden-Württemberg. Der Wikipedia-Eintrag zur Heuneburg bietet wie gewohnt viele Informationen übersichtlich auf einer Seite an, ist aber nicht mehr so ganz frisch. Lesenswert in jedem Fall der Wikipedia-Artikel zum Hohmichele, dort sind auch dessen Geo-Koordinaten zu finden. Wann die „Führungen durch das Freilichtmuseum“ am nächsten Samstag sind, sehe ich jetzt weder auf der Heuneburg-Webseite noch bei den Imkern. Letztere halten aber die tröstliche Kunde bereit, daß es ab 15.45 Uhr „Fußball für Alle auf der Großbildleinwand“ gibt.

Freitag, 25. Juni 2010

Verschiedene Nachträge

Den letzten Samstag habe ich wettermäßig unangenehm in Erinnerung. Am Sonntag gings in unserer Ecke Münchens halbwegs, da haben die Wolken bis zum Nachmittag ein paar Stunden nur mit Regen gedroht.

Die beiden für letztes Wochenende angekündigten Veranstaltungen haben sich von diesen Verhältnissen nicht abkoppeln können. Also entweder investieren die Veranstalter wesentlich lieber in historisch aussehende Ausrüstungsteile als in die damaligen Götter, oder sie wurden nicht erhört.

Der Artikel im Wochenanzeiger über die „Kampfwagenrennen 2010“ in München-Daglfing spricht von Regen und einer geringen Besucherzahl. Und auch auf den Bildern von Simon Kahnert vom Römer- und Bajuwaren-Museumfest auf Burg Kipfenberg sind Regenschirme zu sehen und es wirkt nicht gerade überfüllt. Die eingefangene Atmosphäre scheint aber doch sehr entspannt.

Die Link-Quelle, den Twitter-Account von Simon Kahnert, habe ich schon einmal an anderer Stelle erwähnt. Von seinen Tweets stammt auch der Link zu einem Youtube-Video mit einem Vortrag von ihm vor dem Keltenmuseum am Glauberg. Mit dem Glauberg mache ich jetzt die Überleitung zum Limes und zur Limeswanderung von Rolf Bierwirth, dessen Abstecher zum Glauberg hatte ich im vorletzten Eintrag verlinkt.

Am Tag meines Eintrags muß Rolf Bierwirth an seiner 40. Etappe von Welzheim nach Pfahlbronn getippt haben. Mittlerweile hat er auch die 41. Etappe von Pfahlbronn nach Lorch nachgetragen. Es wird wohl mittlerweile mindestens bis zum derzeit in der Blog-Beschreibung erwähnten Böbingen an der Rems gewandert sein. Böbingen liegt noch vor Aalen, aber schon am rätischen Limes, Obergermanien hätte Rolf Bierwirth dann hinter sich gelassen, Aalen und Rainau noch vor sich.

Letztes Jahr hatte ich über den Limeswachturm von Rainau-Schwabsberg gerätselt und dabei erwähnt, daß auf der Gemeinde-Seite und auf der Seite des Vereins Deutsche Limes-Straße noch der alte Turm ist. Für den Verein Deutsche Limes-Straße trifft das weiterhin zu. Die Gemeinde-Seite ist aber mittlerweile aktualisiert und es ist sehr empfehlenswert sich die Informationen zum Limes-Park Rainau vor einem Besuch anzusehen. Auf das Video in der Rubrik „Neubau Schutzhaus Limestor“ hatte ich ja schon in meinem Eintrag zu Faimingen/Phoebiana hingewiesen.

Ebenfalls letztes Jahr hatte ich über meine Erfahrungen mit den Limes-Cicerones berichtet und geschrieben, daß deren Website seit einiger Zeit aktualisiert wird. Soweit ich reingesehen habe, war das noch weitere Monate so. Zur diesjährigen Führungssaison war sie aber fertig, da kann man sich jetzt über den Start der LimesStafette in Bayern und Baden-Württemberg in Walldürn am nächsten Sonntag, 27. Juni 2010, informieren.

Verglichen mit der Strecke des Limeswanderers wirken die 13 Termine der Limes-Cicerones ja etwas unambitioniert. Hätte man ihn nicht einbinden können? Er bringt den Staffelstab von Rheinbrohl und übergibt ihn in Walldürn in einer feierlichen Zeremonie. Und nach Ende der LimesStafette in Ruffenhofen kriegt er den Staffelstab wieder, um ihn bis an die Donau weiter zu tragen?

Die Website der Limes-Cicerones ist jetzt neben den festen Terminen auch üppig mit Tourvorschlägen für Gruppen inkl. Preisangaben bestückt. Wenn Sie einen Bus mit Teilnehmern zusammenkriegen, fallen die Führungskosten pro Person kaum ins Gewicht!

Eine Unklarheit besteht für mich beim Turm auf dem Heidenbuckel. In der eben verlinkten Website von Großerlach ist heute noch „Aufgrund sicherheitstechnischen Mängel ist der rekonstruierte Limesturm bis auf weiteres nicht begehbar.“ zu finden. Die Limes-Cicerones hingegen bieten eine Turmführung an und veranstalten Turmwachen. Darauf gestoßen bin ich durch Rolf Bierwirths 36. Etappe zum Römerturm auf dem Heidenbuckel, er konnte da nicht rauf.

Noch etwas anderes, was sich per Webseiten nicht auflösen läßt: ich hatte am 7. April 2010 auf Basis einer Webseite der Gemeinde Unterhaching die Verlängerung der Ausstellung „Karfunkelstein und Seide“ gemeldet. Aber darauf hingewiesen, daß im Münchner Museumsportal, bei der Archäologischen Staatssammlung und auf der Website der Stadt München die Ausstellung noch mit dem alte Ende drin ist.

Dieser Zustand ist immer noch so. Also nach der Gemeinde Unterhaching gibt es eine Verlängerung bis zum 12. September, und Museumsportal, Archäologische Staatsammlung und die Stadt München haben den 4. Juli als Ausstellungsende drin. Wirkt irgendwie auf mich garnicht gut, denn zwischenzeitlich hätte man genug Zeit für eine einheitliche Darstellung gehabt. Es könnte ja für manche Besucher wichtig sein.

Montag, 21. Juni 2010

Das Keltenhaus in Taufkirchen

Vielen Dank an Segantini für den Hinweis auf Webmuseen.de und die Abfrage nach den http://webmuseen.de/suche?s=kelten! Ich habe überrascht das Keltenhaus in Taufkirchen zur Kenntnis genommen.

Die Gemeinde hat zum Keltenhaus Taufkirchen neben einem erläuternden Text ein paar gute Fotos vom Haus und zu seinem Entstehungshintergrund eingestellt. Das Keltenhaus wurde auf Originalspuren errichtet. Neben den Resten einer keltischen Siedlung sind dort auch Skelette aus der Jungsteinzeit und Reste eines römischen Gutshofes entdeckt worden.

Die Gräber im Südosten von Unterhaching, die die Funde für die derzeit laufende Ausstellung „Karfunkelstein und Seide“ in der Archäologischen Staatssammlung München geliefert haben, lagen nur etwa einen Kilometer Luftlinie von diesen Fundstellen entfernt.

Mit dem vorletzten Eintrag zu den Kelten- und Römerfesten im Hinterkopf liegt der Gedanke an ein Fest beim Keltenhaus nahe, zu dem man geführte Radrundtouren in die Gegend anbietet, z.B. erst 5-6 Kilometer südwestlich zur Keltenschanze im Laufzorner Holz, dann über das Stück alter Römerstraße hinunter in das Gleißental und auf der anderen Seite wieder hoch zur Keltenschanze im Lanzenhaarer Feld nach Osten. Von dort nordöstlich zum Fundort der Unterhachinger Gräber und dann wieder zurück zum Keltenhaus. War jetzt nur so eine Idee, ich muß das Angebot im Keltenhaus und diese Strecke mal vor Ort sichten.

Das Keltenhaus wird jeden zweiten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Die Termine finden sich auch hier beim „Förderverein Freunde des Wolfschneiderhofes in Taufkirchen e.V.“. Die archäologischen Funde können im Rathaus Taufkirchen während den Öffnungszeiten des Rathauses in einer Glasvitrine besichtigt werden.

Sonntag, 20. Juni 2010

Die Limeswanderung von Rolf Bierwirth geht weiter

Als ich letztes Jahr den Blog mit der Limeswanderung von Rolf Bierwirth entdeckt und auf ihn in meinem Blog hingewiesen habe, war er noch nördlich des Mains. Später habe ich ihn nochmal verlinkt, als er zum Mainlimes vorgestoßen ist. Rolf Bierwirth hat es dann im Herbst noch bis in den Schwäbisch-Fränkischen Wald geschafft. Seine letzte Strecke war die 37. Limes-Etappe vom Heidenbuckel nach Murrhardt.

Die Abfolge der Einträge von Rolf Bierwirth ist etwas verwirrend, denn nach seiner 37. Limes-Etappe, eingetragen mit dem Datum 4. Oktober 2009, folgt die 1. Limes–Etappe von Rheinbrohl zur Christianhütte im Märkerwald, eingetragen am 4. April 2010.

Der Hintergrund dafür ist, daß Rolf Bierwirth erst mit seinen Blog-Einträgen begonnen hatte, als er schon ein ganzes Stück am Limes gewandert war, und zunächst seine aktuellen Wanderungen eingestellt hat. Deshalb kommt nach seinem ersten Blog-Eintrag „Warum auf dem Limes wandern?“ vom 23. April 2009 die 22. Limes-Etappe, Wanderung von Pohl-Göns zum Römerturm bei Grüningen.

Seine früheren Limes-Etappen wollte er nachtragen, was Rolf Bierwirth dieses Jahr beginnend mit der oben genannten 1. Limes–Etappe und endend mit der 20. Limes-Etappe von Ziegenberg nach Butzbach fast komplett gemacht hat. Als weitere Besonderheit ist hier der im Eintrag zur 1. Limes – Etappe erklärte Beginn der Wanderung an der Saalburg zu beachten. Eingestellt und durchnummeriert sind diese Etappen-Nachträge aber unabhängig vom Saalburg-Start in einer am Rhein beginnenden Reihenfolge.

Von den Nachträgen fehlt nur noch die 21. Etappe, das wird die in der aktuellen Blog-Beschreibung noch als fehlend angegebene Strecke von Butzbach zur Eisenbahn sein. Bei den jüngsten Einträgen kommt nach den Limes-Nachträgen der Abstecher zum Glauberg und dann der Bericht von der aktuellen Tour, der 39. Limes–Etappe von Murrhardt nach Welzheim. Daß auf die 37 vom letzten Jahr die 39 folgt, wird daran liegen, daß es sich um eine Doppeletappe handelt. Wie Rolf Bierwirth in dem Eintrag schreibt, hat er auf der Strecke übernachtet.

Jedenfalls, es geht weiter! Freuen wir uns auf die nächsten Etappen-Berichte und wünschen wir Rolf Bierwirth alles Gute auf seiner weiteren Tour! Insbesonders auch ein besseres Wetter als bei seinem diesjährigen Start!

Donnerstag, 17. Juni 2010

Verschiedene Freiluftveranstaltungen

Gestern Dauerregen, heute der ganze Tag bedeckt und abends ein Gewitter, da fällt es in München schwer zum Thema Freiluftevents in die Tasten zu hauen. Aber in diesen Monaten ist Hochsaison für Museums- und Keltenfeste, Aktions- und Römertage und am nächsten Wochenende geht es mit diesen Veranstaltungen weiter.

Vielleicht zur Motivation erst noch sonnig bebilderte Rückblicke: Chronico liefert gleich zwei, „Der Nase nach ins alte Rom“ von Michaela Kieckheim vom „Gladiatoren“-Aktionstag am 6. Juni 2010 im Römerkastell Saalburg und „Antike Piniencreme mit Klatsch“ von Holger Rinke vom Museumsfest am letzten Wochenende rund um das LVR-RömerMuseum (das LVR-RömerMuseum ist Teil des Archäologischen Parks Xanten).

In Bayern soll es dieses Jahr sogar heiß gewesen sein! Manfred Habl behauptet das in seinem myheimat-Beitrag über das Kampfwagenrennen in Pfaffenhofen. Die Bilder dieses Beitrags ergänzt er in seinem Hinweis auf den nächsten Event dieser Serie in München-Daglfing noch mit einem Video. Wirklich, es scheint am 6. Juni 2010 in Pfaffenhofen nicht geregnet zu haben!

Die Veranstaltung in München-Daglfing findet nächsten Sonntag statt (20.6.2010), für den Wettersegen werden mehr Opfergaben für die Götter notwendig sein als in Pfaffenhofen. Die dritte Station dieser Serie - ich hatte darauf schon im Eintrag über die Kampfwagenrennen 2010 hingewiesen - findet am 29.8.2010 in Straubing statt.

Vielleicht sollte man sich beim Anflehen der Götter mit den Kipfenbergern zusammentun, die haben nächstes Wochenende ebenfalls ein Wetterproblem. Dort steht Samstag und Sonntag (19./20.6.2010) das Museumsfest des Römer- und Bajuwaren-Museums Burg Kipfenberg mit Römer- und Bajuwarenmarkt an.

Eine Woche später (26. und 27.6.2010) das Schatzsucher-Fest im Urgeschichtemuseum Niederösterreich Asparn/Zaya und im 8 Kilometer davon entfernten MZM Museum Lebenswelt Weinviertel. Am 28./29. August 2010 gibt es in Asparn/Zaya noch ein Hunnenfest und am 16. Oktober eine Nacht der keltischen Feuer.

In akzeptablerer Entfernung zu München vom Freitag, dem 30.7. bis zum Sonntag, dem 1.8.2010 das Keltenfest Kelheim. Erst am Samstag, dem 31.07. beginnt am selben Wochenende das Römisches Erntefest an der Villa Rustica in Möckenlohe. München - Kehlheim - Möckenlohe ginge nach Google Maps sogar in einem Dreieckskurs mit insgesamt knapp über 4 Stunden Autofahrzeit.

Die Kelten feiern dann eine Woche (07./08.08.2010) später im Archäologischen Erlebnispark Keltendorf Gabreta Lugnasad. Wer eben Google Maps angeworfen hat, kann damit Ringelai anvisieren. Den Archäologischen Erlebnispark Gabreta kennt Google aber auch schon. Dort gibt es am 23./24.10.2010 ein weiteres Keltenfest, da wird Samhain gefeiert.

Vom 13.-15.08.2010 das große Römerspektakel „Brot & Spiele 2010“ in Trier. Interessenten an der Veranstaltung oder an Trier generell mögen auch einen Blick auf das Angebot des Rheinischen Landesmuseum Trier mit seinem neuen „medialen Raumtheater“ „Im Reich der Schatten“ werfen. Zeitgleich am 14. und 15. August 2010 das Römerfest 2010 im Freilichtmuseum Hechingen-Stein.


Am folgenden Wochenende (21./22.08.2010) gibt es noch einmal Gladiatoren - Kämpfer der Arena zu besichtigen. Dieses Mal im Amphitheater Bad Deutsch-Altenburg im Archäologischen Park Carnuntum.

Wieder ein Wochenende später und wieder in einem anderen Land das Römerfest 2010 Augusta Raurica in Augst am Rhein am 28. und 29. August 2010.

Zwei Wochen später kommen die Römer zurück nach Deutschland. Nach der Website des LWL-Römermuseum in Haltern am See schlagen sie am 11. und 12. September 2010 „ihre Zelte auf dem Gelände vor dem Museum auf und zeigen, wie man vor 2000 Jahren an der Lippe lebte und kämpfte“.

Am selben Wochenende das Keltenfest am Ipf am 12.9.2010 (Tag des offenen Denkmals). Eine Woche später am 19.9.2010 das Keltenfest in Landersdorf bei Thalmässing. Und schließlich am 25. und 26. September 2010 die Römertage 2010 beim Limesmuseum Aalen.

Montag, 14. Juni 2010

Die Roseninsel im Starnberger See

Letzten Freitag, als der Sensationsfund des Kriegers von Barbing durch die Medien ging - BR-Online berichtete vom ältesten Nachweis von Gold in Bayern und von bemalter Keramik weltweit - da waren wir auf der Roseninsel.

Roseninsel im Starnberger See

Die idyllische Roseninsel im Starnberger See ist an schönen Tagen ein ideales Ausflugsziel im Großraum München. Hin per S-Bahn oder Auto, vielleicht noch in Kombination mit dem Schiff, plus ein mehr oder weniger kurzer Fußweg zur Anlegestelle des Fährboots.

Auf der Insel ist alles ziemlich kleinräumig, man ist schneller auf dem Rundweg um die Insel herumgelaufen als vorher zum Fährboot hin. Für mich waren die Sitzbänkchen in den Rondellen die kritische Ressource. Im Schatten, mit Blick auf den See, wo immer irgend etwas passiert, und mit mitgebrachtem Proviant. Es gibt auf der Insel abgesehen von speziellen Arrangements bspw. für die dort möglichen Hochzeiten keine Bewirtung.

Schlitzblättrige Buche auf der Roseninsel im Starnberger See

Bei vielen Mitbesuchern stelle ich mir das Sitzplatzproblem stressiger vor, die Rasenflächen am Ufer schienen mir wegen den vielen Gänsehinterlassenschaften keine gute Alternative. Zum Schutz der Wasservögel dürfen keine Hunde auf die Insel mitgenommen werden.

Im Zentrum der Insel das Casino, das Gärtnerhaus und der Rosengarten. Bei den Rosen waren am letzten Freitag noch nicht so viele offene Blüten zu sehen, für die kann man sich noch etwas Zeit lassen.

Casino, Rosengarten und Gärtnerhaus auf der Roseninsel im Starnberger See

Es gibt zahlreiche archäologische Funde auf der Roseninsel. Etwa 6000 Jahre alte Keramikreste der Münchshöfener Kultur stellen die frühesten Besiedlungspuren im Gebiet des Starnberger Sees dar, das wären dann mehr als 1500 Jahre vor der im BR-Beitrag genannten Zeit des Kriegers von Barbing. In dem auf dem Bild rechts neben dem Casino zu sehenden Gärtnerhaus ist ein kleiner geschichtlicher Überblick untergebracht, wo in einer Vitrine Scherben der Münchshöfener Kultur, aus der Mittelbronzezeit, aus der Urnenfelderkultur und aus der La-Tène-Kultur zu sehen sind.

Die kleine Ausstellung kann kostenlos besichtigt werden, das Casino nur im Rahmen einer kostenpflichtigen Führung. Karten gibt es im Gärtnerhaus. Nachdem wir diese Führung ausgelassen haben, ist mir die Abgrenzung zu den beiden Führungen unklar, denen wir am Ufer begegnet sind. Vielleicht handelte es sich um gartenhistorische Führungen des Förderkreises Roseninsel Starnberger See e.V.

Südblick auf die Alpen von der Roseninsel im Starnberger See

Von unserem Sitzbänkchen im Lindenrondell hörten wir bei einer Führung etwas mit: Die Pfahlbausiedlung habe sich vor dem Lindenrondell in östlicher Richtung vor der Insel befunden. Früher stand das Wasser niedriger, und noch heute seien bei Niedrigwasser Reste der Pfahlbausiedlung zu sehen.

Das Wasser scheint an der Stelle wirklich nicht zu tief zu sein, der im Bild befindliche Schwan hatte zuvor noch ein „Schwänzchen in die Höh'“ geboten, mit der Kamera habe ich ihn aber nur noch beim „Köpfchen in das Wasser“ erwischt. Im Hintergrund das Ostufer des Sees, nach Berg am Ostufer sind wir später zum Abendessen und zum Sonnenuntergang.

Schwan über der Pfahlbausiedlung vor der Roseninsel im Starnberger See

Den Führer verstand ich so, daß es für die Roseninsel wegen der besonderen Pfahlbausiedlung einen Antrag auf eine Aufnahme in das Unesco-Weltkulturerbe gibt. Gemeint scheint stattdessen der Antrag für die Gesamtheit der prähistorischen Pfahlbauten zu sein, siehe der NZZ-Artikel „Prähistorische Pfahlbauten sollen ins Unesco-Welterbe“ und der Artikel „Pfahlbauten – schützenswertes Kulturerbe von europäischem Rang“ in der Augsburger Allgemeinen.

Sonnenuntergang am Starnberger See

Angesichts der schönen Lage der Insel und ihrer zahlreichen schriftlichen Erwähnungen in den letzten Jahrhunderten, insbesonders natürlich den Überlieferungen zu Sissi und König Ludwig, ihrer guten Erreichbarkeit und der aktuell guten touristischen Aufbereitung überrascht es, daß die Insel einen sehr langen Zeitraum im Dornröschenschlaf dagelegen hat.

Dienstag, 8. Juni 2010

Noch so ein Zufall

Im Zusammenhang mit meinem Blog gibt es schon mehrere ziemlich unwahrscheinliche Zufälle. Jetzt ist wieder einer passiert.

Ich war wieder im Elternhaus in Baden und habe dort beim Einschalten den Trafo im Satellitenreceiver meiner Eltern zerstört. Da es ein älteres Gerät war, mußte ein neuer LNB her und es gab dadurch eine Kettenreaktion bis zur Satellitenschüssel auf dem Dach. Das Dach hatten wir sogar zweimal auf, weil der neue LNB nicht in die Halterung der alten Schüssel gepasst hat. Erst beim zweiten Mal Dach-Zumachen ist mir beim letzten Ziegel der Schriftzug „Ludowici Jockgrimm“ aufgefallen. Und über den Umzug des Fabrikanten Ludowici von Ludwigshafen nach Jockgrim hatte ich gerade ein paar Tage zuvor in meinem Eintrag über Rheinzabern und sein Terra Sigillata Museum geschrieben.

Ludowici-Ziegel Z1

Die Ziegel hat mein Urgroßvater „vor hundert Jahren“ beim Bau des Hauses gekauft. Meine Eltern haben die Ziegel bei einem Hausumbau wegen ihres guten Erhaltungszustands wiederverwendet. Wegen den hohen Produktionszahlen der Ludowici Ziegelwerke zur Zeit des Hausbaus und der räumlichen Nähe meines Elternhauses war diese Verbindung im Nachhinein betrachtet zwar wahrscheinlich, aber mir ist bislang nicht einmal bewußt gewesen, daß die heimischen Ziegel beschriftet sind. Unterbewußt hätte durch meinen Blog-Eintrag natürlich etwas mehr Interesse an den Ziegeln hängen bleiben können. Aber unterbewußt kann ich ja dann nicht gleich noch um an die Ziegel zu kommen den Trafo zerstören. Also ein Blog-Kommentar meines Urgroßvaters? Oder eines Genius loci, den ich ja auch für Herxheim in Anspruch genommen hatte? Und war das wirklich ein Blog-Kommentar, wo ich meinen Blog-Eintrag erst in München geschrieben hatte? Oder bezog sich das auf unsere Gespräche, die wir noch unter dem Ludowici-Dach über den Rheinzabern-Besuch führten?

Vielleicht müßte ich an den auslösenden Ort zurückkehren. Das Terra-Sigillata-Museum Rheinzabern bietet mit „Artes Cenandi et Visitandi“ ein gastrokulturelles Programm an, das klingt gut. Und mich hinterher mit ein paar Gläschen extra noch in Trance versetzen, um in der Sache weiterzukommen. Ist für die Pfälzer sicher nichts Ungewöhnliches, denen laufen an den Bahnhöfen genug von Weinproben besäuselte Badener über den Weg.