Montag, 4. März 2024

Gemischte Links

Die Ausstellung in der Münchner Archäologischen Staatssammlung soll nach Jahren der Sanierung ab dem 17. April 2024 wieder allgemein zugänglich sein. Vorab wurden im Januar und Februar in der Archäologischen Staatssammlung mehrere Vorträge unter reichlichem Einbezug der ab April zu sehenden Ausstellungsstücke angeboten. Von diesen Vorträgen gibt es Videos, die man sich auf dem Youtube-Kanal der Archäologischen Staatssammlung ansehen kann.

Der Einbruch im November 2022 im Kelten Römer Museum Manching, einem Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung, war aktuell ein Thema in der 3sat-Sendung „Profiler im Museum - Mit Geheimdienstmethoden gegen Diebesbanden“. Der Film soll noch bis Anfang 2029 verfügbar bleiben.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege bietet in München derzeit wieder kostenfreie Montagsvorträge an. Zu Teilnahme ist eine Anmeldung via der Münchner Volkshochschule nötig, dabei kann man zwischen einem Vortrag vor Ort und einer Online-Teilnahme wählen.

Alfred Platschka ist schon lange Zeit auf verschiedenen Plattformen unterwegs und dürfte vielen von uns über seine Website Lechrain-Geschichte oder seine Artikel bei MyHeimat bekannt geworden sein. Spät habe ich jetzt via einem Kommentar von ihm zu Epfach / Abodiacum mitbekommen, daß er die Karriere des von mir im Zusammenhang mit Epfach erwähnten Claudius Paternus Clementianus in einem Roman unter dem Titel „Clavdivs Paternvs Clementianvs: Eine römische Karriere“ verarbeitet hat. Im Bericht von der Lesung Alfred Platschkas im Landsberger Autorenkreis - Ein Römer im Autorenkreis - 29.06.2023 gibt es mehr Informationen zum Autor, zu seinem Buch und zum Epfacher Museum.

Wie mein Abschnitt über Claudius Paternus Clementianus im Blog nahe legt, ist er hier relativ bekannt. Er ist wegen seiner keltischen Vorfahren für die lokale Geschichte sehr bedeutsam. Denn wenn nach dem Einmarsch der Römer noch an herausgehobene Kelten das Bürgerrecht vergeben werden konnte, dann müssen dafür hinreichende keltische Strukturen erhalten geblieben sein. Mein Blog-Eintrag stammt von 2019, 2022 gab es einen aktuell immer noch frei zugreifbaren Spektrum-Artikel über Claudius Paternus Clementianus, der die Grundlagen von dem aufdröselt, was über ihn bekannt ist: Der „Kelte, der den Posten von Pontius Pilatus übernahm“.

Montag, 26. Februar 2024

Der römische Mühlkanal am Perlacher Oberen Hofanger

Nahe des vom Hachinger Bach durchflossenen Pfanzeltplatzes mit der barocken Pfarrkirche St. Michael, dem Ortsmittelpunkt des 1930 zu München eingemeindeten Dorfes Perlach, gab es in den 1990er Jahren archäologische Ausgrabungen.

Hachinger Bach in Altperlach, im Hintergrund die Kirche St. Michael

Bei den Ausgrabungen konnten Teile eines römerzeitlichen Landgutes nachgewiesen werden. Unter anderem ein 35 Meter langen Mühlkanal und die Pfostenlöcher einer dazugehörigen Wassermühle, Zerstörungsspuren durch Brände und deutlich später Grabstellen einer frühmittelalterlichen Neubesiedlung.

Hachinger Bach beim Altperlacher Krankenhaus

Bei der später auf dem Ausgrabungsgelände erstellten Grünanlage am Perlacher Oberen Hofanger hat man versucht einen Teil der archäologischen Ergebnisse im Gelände darzustellen. Der Mühlkanal wurde mittels einer langen Bodenvertiefung und kurze gemauerte Teile kenntlich gemacht. Jahre später sind 2016 mit ehrenamtlicher Hilfe des Festrings Perlach Erläuterungen auf Informationstafeln hinzugekommen.

Altperlacher Grünanlage am Oberen Hofanger

Ich finde diese Veranschaulichungen mit Informationstafeln sehr gelungen. München-Perlach verschwimmt aus meiner Sicht geschichtlich, Neuperlach etwa gilt als eine der größten deutschen Satellitenstädte. Altperlach hatte über viele Jahrhunderte eine andere Logik, die einer Verbindung mit dem Hachinger Bach gefolgt ist. Diese Veranschaulichungen am Oberen Hofanger vermitteln dieses Leben mit dem Hachinger Bach und zudem auch noch den hohen Stand, den dieses Leben in der Römerzeit hatte. Der römerzeitliche Hof wird auf den Informationstafeln ausdrücklich als Teil einer ganzen Siedlungskette bezeichnet und auf eine ähnliche Mühle in Sichtweite auf dem Gelände des heutigen Südfriedhofs hingewiesen.

Archäologische Informationstafel in der Grünanlage am Oberen Hofanger in München-Perlach

Meine Fotos stammen vom vorletzten Samstag. Drängender stünde eigentlich ein Bericht von meinem letztjährigen Besuch im Heimatmuseum Unterhaching an. Die Ursprünge Unterhachings gehen aber auch auf ein Dorf am Hachinger Bach zurück, der Hachinger Bach wird dort ebenfalls eine herausragende Rolle spielen. Die Verbindung bis in die römische Zeit könnte ich dort aber nur beschreiben, von Perlach habe ich nun die Fotos vom veranschaulichten Mühlkanal. Deshalb schiebe ich die vor dem Heimatmuseum Unterhaching ein, um von dort aus auf den Perlacher Mühlkanal zurückverweisen zu können.

Archäologische Informationstafel in der Grünanlage am Oberen Hofanger in München-Perlach

Im Gegenzug will ich hier schon die „Hachinger Bach“-App des Heimatmuseums Unterhachings empfehlen. Die App geht über das Gebiet Unterhachings hinaus und ist allgemein eine Empfehlung um sich über den Hachinger Bach zu informieren. Wer einen Eindruck gewinnen will mag sich zumindest den etwa vier Minuten dauernden „Flug über den Hachinger Bach“ ansehen.

Archäologische Informationstafel in der Grünanlage am Oberen Hofanger in München-Perlach

Die auf den Informationstafeln am Oberen Hofanger erwähnte seinerzeit in Sichtweite gelegene römische Siedlung im Bereich des heutigen Neuen Münchner Südfriedhofs in München-Perlach hatte ich 2015 im Rahmen meines Besuchsberichts von der Keltenschanze auf dem Friedhof in München-Perlach erwähnt, aber da eher den zeitlichen Bogen weiter zurück zu den Kelten und die häufige Verbandelung mit bronzezeitlichen Grabhügeln geschlagen.

Kenntlich gemachte frühmittelalterliche Grabstellen am München-Perlacher Oberen Hofanger

Wer die Mühlkanalmulde am München-Perlacher Oberen Hofanger besuchen möchte, dem böte sich eine Kombination mit dem Südfriedhof und einem Spaziergang entlang des Hachinger Bachs an. Je nach Route käme man da auch beim Festring Perlach mit einem Offene-Tür-Angebot an zweiten Samstagen in den meisten Monaten des Jahres vorbei. Der Park mit dem veranschaulichten Mühlkanal befindet sich westlich der Einmündung der Hofangerstraße nördlich anliegend an der München-Perlacher Schmidbauerstraße. Wenn man mit dem Bayerischen Denkmal-Atlas gut zurecht kommt, findet man die Stelle schnell via Umstellen des Suchfeldes auf die Denkmalnummer und der Suche nach der Denkmalnummer D-1-7835-0448 Die Keltenschanze auf dem Friedhof hat die Denkmalnummer D-1-7935-0112 Die danebenliegende „Siedlung mit Mühlen und Werkplatz der mittleren und späten römischen Kaiserzeit“ die Denkmalnummer D-1-7935-0262

Grünanlage am München-Perlacher Oberen Hofanger mit kenntlich gemachtem römerzeitlichen Mühlkanal

Folgt man dem beschriebenen Gedanken der Siedlungsketten, dann wären natürlich auch entferntere Besuchskombinationen entlang des Hachinger Bachs interessant. Etwa das erwähnte Unterhachinger Heimatmuseum oder besser als auf dem Perlacher Friedhof erhaltene Keltenschanzen bei Deisenhofen sowie die dort durchlaufende römische Verbindungsstraße zwischen Augsburg (Augusta Vindelicorum) bis Salzburg (Iuvavum). Ich will das im Zusammenhang mit dem Heimatmuseum etwas mehr konretisieren. Vorab aber etwaigen Ausflugsinteressenten empfehlen die diesjährigen Angebote Oberhachings zum 1275. Geburtstag im Auge zur behalten.

Donnerstag, 25. Januar 2024

openHPI Winter School

Ende November 2022 wurde ChatGPT veröffentlicht und brachte einen riesigen Durchbruch für die Künstliche Intelligenz (KI). Getragen wurde dieser Durchbruch von einem Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, der generativen Künstlichen Intelligenz. Die zugrundeliegenden Technologien dieses Teilgebiets der Künstlichen Intelligenz waren zwar weitgehend schon bekannt, die vor ChatGPT vorgestellten Vertreter aber bei weitem nicht so überzeugend wie dann ChatGPT.

Der Durchbruch hatte also einen zeitlichen Vorlauf. In diesem zeitlichen Vorlauf bot das openHPI, die MOOC-Plattform des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), 2020 den Kurs „Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen für Einsteiger“ und 2021 den Folgekurs „Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen in der Praxis“ an. Der Folgekurs vertiefte die Inhalte des Einsteigerkurses mit praktischen Anwendungsbeispielen.

Konkret auf „die rasante Entwicklung generativer KI-Systeme wie ChatGPT, DALLE und Midjourney“ reagierte openHPI zur Jahresmitte 2023 mit dem Kurs „ChatGPT: Was bedeutet generative KI für unsere Gesellschaft?“ . Für diesen Kurs wurde die Kenntnis der Inhalte des Kurses „Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen für Einsteiger“ von 2020 empfohlen.

Zudem gab es 2023 einen Kurs „KI und Datenqualität - Perspektiven aus Data Science, Ethik, Normung und Recht“. Die Relevanz des Themas zeigen Medienberichte der letzten Wochen, in denen es um die Verwendung urheberrechtlich geschützter Werke als Trainingsmaterial für die generative KI ging und um deren Rückgewinnbarkeit aus trainierten KI-Systemen.

openHPI bietet diese vier zusammenpassenden Kurse nun im Rahmen einer openHPI Winter School an. Bis 31. März 2024 kann man die Kurse wieder mit Prüfung und Leistungsnachweis abschließen. „Bei erfolgreichem Abschluss eines Kurses erhalten Sie zusätzlich einen Leistungsnachweis und Open Badge für die openHPI Winter School.“

Die Kurse gehen jeweils über vier Wochen, wobei als Aufwand für jede Woche 3-5 bzw. 3 - 6 Stunden angegeben wird. Die Kurssprache ist jeweils Deutsch. Üblicherweise sind die openHPI-Kurse nach ihrem Ablauf für das Selbststudium weiter zugänglich. Man kann sich dazu kostenlos anmelden. Man kann sich aber auch viele der openHPI-Lehrvideos ohne Anmeldung ansehen, in dem man sich einfach via dem oben links bei den Kursen zu sehenden Auswahlpunkt „Lernmaterial“ zu ihnen durchklickt.

Unter der Vielzahl von Angeboten sich in die generative KI einzuarbeiten halte ich dieses Kurspaket schon für eine überlegenswerte Option. Die Prüfungen mit Leistungsnachweisen wieder zu ermöglichen steigert die Verwertbarkeit gegenüber Dritten. Ein kleines Video mit Erläuterungen zur Winter School wäre aber ganz hilfreich gewesen. Die Auswahlkriterien für die Kurse sollte man sich nicht selbst zusammenreimen müssen. Im Video hätte man etwas zu den Modalitäten der Winter School und über die Auswahl der Kurse sagen können. Interessant wäre dabei auch die openHPI-Sicht auf nicht ausgewählte Kurse, etwa den eigentlich auch gut zur generativen KI passenden Kurs „Praktische Einführung in Deep Learning für Computer Vision“ von 2020. Oder ein kurzes Eingehen auf die Stellung der Winter School in Bezug auf die weiteren openHPI-Entwicklungen. Der frisch hinzugekommene Kurs „Understanding Embeddings for Natural Language Processing“ wirkt auf mich wegen der aktuell angegebenen Kurslaufzeit bis 30. Juni 2025 und den aktuell sehr wenigen Kursinhalten sehr mysteriös. Wenn da Substanzielleres anstünde, sollten aber der Embeddings-Kurs und der Zusammenhang mit dem KI-Servicezentrum Berlin Brandenburg schon ein paar Worte wert sein.

Abschließend noch der Hinweis auf den KI-Campus, „die Lernplattform für Künstliche Intelligenz mit kostenlosen Online-Kursen, Videos und Podcasts zur Stärkung von KI- und Datenkompetenzen“ mit der Vision „Eine KI-kompetente Gesellschaft“ und der Mission „Wir stärken KI-Kompetenzen durch kostenlose, digitale Lernangebote für alle“ . Eine zu wenig bekannte Möglichkeit seine KI-Kompetenz zu verbessern, man sollte mal in den Angeboten herumstöbern. Und bis 29. Februar 2024 wird das Weitersagen sogar durch eine Empfehlungsaktion mit Gutscheinverlosung belohnt.